Wilhelm Ruprecht Frieling (Hrsg.): Welt der Poesie Musenalmanach für das Jahr 1998; Frieling Verlag Berlin 1998; 476 Seiten; ISBN: 3-8280-0734-1
Die vorliegende, hier besprochene Anthologie steht im Zeichen von Enterpes, der Muse und Schutzgöttin der Lyrik. Sie soll „in moderner, heutiger Weise jene traditionsreiche, vor allem in der deutschen Klassik und Romantik ausgeprägte Publikationsform“ Poeten von heute die Möglichkeit bieten, ihre Texte zu veröffentlichen. Daß ein sogenannter Druckkostenzuschußverlag dies hier gegen Bezahlung tut, sei hier so ganz nebenbei auch noch erwähnt.
Yvonne Buchholz, Jacqueline Yvonne Bürmann, Heinz Christian von Schlottmann, Hannelore Stade-Ziege, Jörg Sohollik, Freya Bielefeld, Evelyn Kröger und Erich Bregenstroh sind einige der Autoren, die Texte zu dieser Lyrik-Anthologie beisteuern.
Die Texte zu interpretieren, gar ihre Qualität zu beurteilen, soll nicht Sinn und Zweck dieser Buchkritik sein. Das können andere Leute, die möglicherweise literaturwissenschaftlich und germanistisch besser bewandert sind, sicherlich viel besser.
„Cave canem“ – „Vorsicht, bissiger Hund“ sagte der alte Römer, wenn er vor dem gefährlichen Hüter von Haus und Hof warnen wollte.
Zu behaupten, diese Anthologie sei „hundsmiserabel“, wäre sicherlich überzogen. Wichtiger ist vielmehr ein ganz anderer Hinweis. Wer sich als Autor betätigt, wird immer wieder auf Werbeanzeigen stoßen, in denen ein Verlag Autoren sucht. Hier gilt es, genauer hinzusehen. Welche Art Verlag bietet hier seine Dienste an? Muß man sich finanziell an der Veröffentlichung beteiligen? Bekommt man ein Honorar bzw. eine Beteiligung an den Verkaufserlösen? Wie gut ist der Verlag im Vertrieb aufgestellt, also beispielsweise auch in Bibliotheken und Buchhandlungen vertreten? Was für das Ego des Autoren (nämlich die Veröffentlichung) gut ist, sollte auch dem Portemonnaie nicht abträglich sein.
Autor und Verlag wurden ja schon an anderer Stelle vorgestellt. Von daher braucht auf sie hier genauso wenig eingegangen werden wie auf die Problematik der Druckkostenzuschußverlage. Sie können als bekannt vorausgesetzt werden.
Frieling gibt inzwischen im Internet die Lyrikzeitung heraus. Es sei an dieser Stelle schon gefragt, wie bedeutsam diese Publikation ist. Immerhin gibt es auch dort die Möglichkeit, Texte jeglicher Art selbständig zu veröffentlichen. Eine Bezahlung ist dort nicht vorgesehen. Ob eine Redaktion kontrolliert, ob beispielsweise gegen das Urheberrecht oder andere Gesetze sowie den guten Geschmack verstoßen wird, sei einmal dahingestellt.
Das Fazit
Hier liegt ein Buch vor, wie es für Publikationen üblich ist, das per Druckkostenzuschuß bezahlt wurde. Über die Qualität der Texte könnte man ja nun noch diskutieren. Von den Autoren hat aber niemand mehr etwas gehört. Sie haben hier ihre Eitelkeit befriedigen können, ohne irgendeinen literarischen oder gar wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen.