DIE KONSEQUENZ DER WEITERENTWICKLUNG!
Die Sängerin:
Die österreichische Sängerin Christina Stürmer unternahm ihre ersten musikalischen Versuche im Alter von 13 Jahren, als sie Saxophon in einer Kinder-Bigband spielte. 2003 belegte sie in der Castingshow „Starmania“ des ORF den zweiten Platz. Im gleichen Jahr veröffentlichte sie die Single „Ich lebe“, die neun Wochen Platz 1 der österreichischen Charts belegte. Mit dem Album „Schwarz Weiss“ gelang ihr zwei Jahre später auch der Durchbruch in Deutschland. Seitdem erreichten alle Alben von ihr die deutschen Top Ten, mit dem Album „Lebe Lauter“ enterte sie sogar Platz 1.
Das Album:
Nach Baby- und Familienpause meldet sich Christina Stürmer mit neuem Album zurück. Im Vorfeld gab sie das Motto „Alle neu, alles besser, alles moderner“ aus und wollte sich, jetzt als Mutter die sich der vierzig nähert, neu erfinden. Künstlerische Weiterentwicklung heißt das Zauberwort, dass oft des Kritikers Herz erfreut und das der geneigte Fan scheut, wie der Teufel das Weihwasser. Die erste Veränderung machte sich schon dahingehend bemerkbar, dass Christina Stürmer die Songs zum größten Teil in ihrem heimischen Studio aufgenommen hat. Fernab jeder Hektik wollte sie sich in entspannter Atmosphäre ganz auf ihre Musik konzentrieren.
Jetzt kann man das Resultat hören. Dreizehn neue Songs sind entstanden und bereits die im Vorfeld ausgekoppelte Single „In ein paar Jahren“ macht deutlich, wohin diese neue Weiterentwicklung führt. Synthie, Drumcomputer und Samples statt elektronischer Gitarre und hemdsärmeliger Musik. Auch wenn die Single recht eingängig ist, ließ sie einige Sorgenfalten auf der Stirn zurück.
Hört man das ganze Album, stellt man sehr schnell fest, dass das Ergebnis der Weiterentwicklung darin besteht, dass Frau Stürmer das rebellische ihrer Anfangstage abgelegt hat. Sicher wird man älter und verändert sich. Schade ist, dass die Veränderung bei Christina Stürmer so aussieht, dass sie sich in die Riege der deutschsprachigen Popmusiker einreiht, die ohne Ecken und Kanten im Mainstream schwimmen. Jeder Song ist auf radiotaugliche 3:30 Minuten getrimmt (plus/minus weniger Sekunden) und könnte problemlos im Formatradio gespielt werden. Und genau hier liegt (Achtung: Phrase) der Hase im Pfeffer. Bei keinem anderen Christina-Stürmer-Album hat sich do schnell Langeweile eingestellt. Nichts gibt es zu entdecken und kein Titel bleibt länger als die schon genannte Spielzeit in Erinnerung. Schade, war die ursympathische Österreicherin doch eine der wenigen deutschsprachigen Sängerinnen, die mich mit ihrer Musik bisher begeistern konnten.
Trackliste:
01 – Das ist das Leben
02 – In ein paar Jahren
03 – Du erinnerst mich an mein Herz
04 – Heiser vor Glück
05 – Jeder unserer Träume
06 – Fahrtwind
07 – Mount Everest
08 – Nochmal so tun
09 – Überall zu Hause
10 – Schere Stein Papier
11 – Zweimal so stark
12 – Du bist perfekt
13 – Freu dich nicht zu spät
Fazit:
Wer auf radiotaugliche Popmusik mit deutschen Texten steht und zu Andreas Bourani oder Max Giesinger abfeiert, wird hier mehr als genug Futter finden. „Überall zu Hause“ ist, böse gesagt, Stoff für die breite Masse. Wem das gefällt, dem sei es gegönnt, mir ist das leider zu seicht.