Aus Altbewährt mach Neu – aber nicht besser
Schneewittchen, neudeutsch snow white, ist die allseits bekannte Kindergeschichte von dem schönen Prinzen der den Fluch der bösen Hexe, alias die Stiefmutter (Mal nicht die Schwiegermutter) bricht; warum einen Film neu auflegen der doch eigentlich schon so gut war wie er ist. Doch der Regisseur Rupert Sanders fühlte sich dennoch bemüßigt den Klassiker den Anstrich des 21. Jahrhundert zu verpassen, wie auch andere Zunftkollegen in diesem Jahr (Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen, Schneewittchen, Asylum – Mockbuster Grimm’s Snow White und Snow White).
Die Schauspieler mit zu wenig Charakter mit einer Ausnahme
Um die 170 Millionen Dollar Produktionskosten zu rechtfertigen wurden bekannte Gesichter als Protagonisten auserwählt: Snow White – Kristen Stewart, Stiefmutter – Charlize Theron, der Jäger – Chris Hemsworth. Jedoch zeigte sich, dass lediglich die böse Stiefmutter Theron der Rolle gewachsen war. Sie spielte ihre Rolle mit himgebungsvoller Grazie und Anmut, so dass ihr die eitle und zugleich zerbrechliche Schönheit abgenommen wurde. Dem gegenüber standen Stewart und Hemsworth. Stewart zeigte sich immer noch mit ihrem gequälten Twilight-Gesicht, das hier an eine Verstopfung denken ließ und bei Hemsworth erartete man stets, dass er gleich den Hammer Thors unter dem Mantel vorzaubern würde.
Der Film will zu viel sein
Diese leicht angeschlagene Aufstellung wurde noch durch die filmische Umsetzung unterminiert. Denn der Film entwickelte sich zusehends zu einem Mischmasch aus Fantasy, klassischen Elementen und Heldenepos. So stellte sich der Film zu viele Aufgaben, als das er sie alle hätte erfüllen können. Denn die klassischen Elemente wurden teils bis zur Unkenntlichkeit verfremdet, so dass der Jäger auf unerklärliche Weise Schneewittchen aus ihrem Schlaf erlöst und nicht William. Die Fantasy Elemente wirkten ebenso deplaziert. Beispielhaft ist mir die Szene im verbotenen Wald vor Augen indem Stewart einen baumhohen Troll nur mittels ihres Schreis verjagt; aber warum sie dies vermag bleibt dem Zuschauer schleierhaft. Die angeführte Reinheit und Tugendhaftigkeit könnte ein Ansatz sein aber dies sind nur Vermutungen des Schreibers. Das Heldenepos entwickelt sich gerade gegen Ende hin zum absurden, denn, die in eine schillernde Rüstung gehüllte Stewart reitet á la Jean d’Arc in Richtung Festung der bösen Königin und will sie zu Fall bringen.
Fazit
Neuer nüchterner Grauton
Insofern stellt sich der Remake als eine Zwitterform dar, die neues mit altem vermischen will und dabei einen furchtbaren neuen Grauton herausformt. Zu wenig wird gesagt und zu viel wird wiederum gezeigt. Das sorgt bei den ratlos verharrenden Zuschauern für Ärger. Wer bisher noch keinen Schneewittchen-Film gesehen hat der mag hier einen annehmbaren Fantasyfilm sehen, doch wer die klassische Verfilmung kennt wird bitter enttäuscht sein und sich fragen warum alles immer wieder neu aufgewärmt werden muss. Wie bereits vernehmbar wurde steht auch schon die Fortsetzung zur Debatte, bei der man nur auf besseres hoffen kann.