Rezensiert wird eine von mainFreiraum, im Auftrag von 20th Century Fox, zur Verfügung gestellte Rezensions-BluRay. Aufgrund der unterschiedlichen Versionen die im Handel erhältlich sind, bitte ich um Verständnis, dass ich bei meiner Rezension lediglich auf den Inhalt des Films, jedoch nicht auf eventuelles Bonusmaterial, eingehen kann.
Worum geht es?
Die russische Primaballerina Dominika Egorova (Jennifer Lawrence) ist der Star der russischen Ballettszene, bis sie eines Tages durch eine Verletzung ihren Traum und ihren Erfolg begraben muss. Fortan fehlt ihr vor allem die finanzielle Unterstützung der Akademie für ihre schwer kranke Mutter. Kurz bevor ihr der Rauswurf aus der Wohnung droht, macht ihr Onkel Ivan Egorova (Matthias Schoenaerts), Vizedirektor des russischen Geheimdienstes SWR, ein Angebot: Sie muss lediglich den russischen Oligarchen Dimitri Ustinov verführen und dessen Smartphone austauschen – im Gegenzug würde die Regierung für die Behandlungskosten aufkommen. Für die hübsche Dominika zwar ein unmoralisches, aber scheinbar leichtes Unterfangen. Doch dann geht scheinbar alles schief, denn Dimitri wird vor ihren Augen ermordet und noch schlimmer sie ist eine Zeugin und soll hingerichtet werden. Doch auch dafür hat ihr Onkel eine Lösung: sie soll sich in einem Regierungsprogramm zu einem Sparrow ausbilden lassen, einer Einheit die nur ein Ziel hat: an ihre körperliche und psychische Grenze zu gehen und mittels taktsicher Verführung und viel nackter Haut jeden Feind zu brechen. Sie findet sich schnell in einer Einrichtung wieder, die scheinbar nur Huren ausbildet.
Doch Dominika letztlich muss das Programm abbrechen und erhält dennoch die Chance zu einem riskanten Auftrag. Sie muss einen CIA Agenten im Budapest beschatten, der Verbindungen zu einem Maulwurf innerhalb des SWR unterhält. Und für genau so einen Auftrag muss Dominika viel Körpereinsatz zeigen. Doch dann macht sie scheinbar einen Fehler und gerät zwischen die Fronten, von nun an ist plötzlich ihr Leben in Gefahr und eine Flucht scheint unmöglich …
Fazit
Red Sparrow basiert auf dem Roman Operation Red Sparrow vom Schriftsteller Jason Matthews und wurde von Francis Lawrence, in der Traumfabrik Hollywood, unter anderem mit Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence in der Hauptrolle auf die Leinwand gebracht.
Der Film beginnt zunächst wie ein russisches Märchen. Eine schöne, junge und talentierte Primaballerina, die auf der ganz großen Bühne ihren Jugendtraum lebt. Erfolgreich, hübsch und fürsorglich der Familie gegenüber. Bis ein Unfall auf der Bühne ihre gesamte Karriere beendet. Ab da beginnt in ihrem Leben einen Umbruch. Und spätestens als sich ihr Onkel einmischt, scheint sie geblendet von der Angst um die Zukunft ihrer selbst und ihrer Mutter. Im Film folgt erst einmal viel nackte Haut, Sexszenen und eine Jennifer Lawrence hüllenlos, wie man sie noch nicht erlebt hat. Und – auch wenn viele sich angesichts dieser Aussichten nicht vorstellen können – beginnt der Film einen dadurch irgendwie etwas zu langweilen. Übertrieben viel nackte Haut in fast jeder zweiten Szene und die eigentliche Geschichte beginnt lange hintergründig zu laufen um letztlich fast zu versanden. Wenn man dann allerdings die erste Stunde überstanden hat und sich wundert, dass die Charaktere mittlerweile sehr lange die Kleidung anbehalten, findet man sich plötzlich in einem, zwar relativ brutalen und mit viel Kunstblut inszenierten, aber dennoch erstmals wirklich spannenden Spionagethriller zwischen den stets verhärteten Fronten der Vereinigten Staaten und Russland wieder.
Die Geschichte wird dann sogar tatsächlich sehenswert, denn die eigentliche Sparrow, ausgebildet um eigentlich nur durch ihre Reize zum Erfolg zu kommen (was wir fast 1 Stunde anfangs bereits unzählige Male gezeigt bekommen), entwickelt sich plötzlich zur kaltherzigen Mörderin und Jennifer Lawrence findet dadurch erst richtige in die Rolle der Dominika Egorova, die sie zwar anfangs ebenfalls gut verkörperte, doch erst mit der Agentin vollends überzeugen kann. Dennoch wirkt sie leider in der mit russischen Akzent einstudierten Rolle etwas verloren.
Alles in einem ist Red Sparrow langatmig, könnte zweifelsohne um mindestens 30 Minuten gekürzt werden, doch wer es schafft die Langeweile zu überstehen und der Geschichte folgen kann, erhält am Ende einen Thriller, der eine Wendung bereithält, die man sich anfangs sicherlich nicht hat vorstellen können. Trotzdem bin ich von dem Film etwas enttäuscht, zeigt aber wieder, dass ein Film, nicht nur durch einen einzelnen Star wie Jennifer Lawrence ein Hit werden kann, es gehört letztlich das „Gesamtpaket“ dazu und das hat mir leider beim Großteil des Films gefehlt.