Pet Shop Boys – Introspective
- Left To My Own Devices
- I Want A Dog
- Domino Dancing
- I’m Not Scared
- Always On My Mind/In My House
- It’s Alright
Introspective, das Album
Mit ihrem dritten Album Introspective haben die Pet Shop Boys 1988 einen mutigen Schritt unternommen, statt der üblichen radiofeundlichen 4-Minuten Popsongs der Vorgänger, entschloss man sich kurzerhand einmal ein Album aufzunehmen, das exklusiv auf die Clubs zugeschnitten ist. So ist keiner der Songs unter sechs Minuten lang, auch die Arrangements der Songs sind durchgehend tanzbar und dürften sich in einschlägigen New Wave-Clubs einiger Beliebtheit erfreut haben. Bei dieser Art der Produktion verwundert es auch kaum, dass diesemal besonders die Synthieklängen Chris Lowes im Vordergrund stehen. Man könnte natürlich auch vermuten, dass es sich bei den Stücken einfach um längere Extended Mixes handelt, die auf sogenannten Maxi-Singles, gerade im Zeitalter der Vinyl-Schallplatte, äußerst beliebt waren.
Natürlich wäre es kommerzieller Selbstmord gewesen die Stücke in ihrer vollen Länge den Film- und Radiostationen anzubieten, so gibt es zum Glück auch schöne Popsongvarianten der Stücke, gerade bei Titeln wie „Left On My Own Devices“, „Domino Dancing“ und vor allem „Always On My Mind“ ist das ein Segen, ist letzter Titel hier doch in einer derart vermurksten Houseversion zu hören ist, die mit dem früheren Elvisklassiker nun so gar nichts mehr gemein hat, dass man sich wirklich fragt, ob das nun nötig gewesen ist. So richtig funktionieren die Titel im Housegewand auch nicht, es klingt alles irgendwie künstlich in die Länge gezogen, es fehlt der Freiraum für Tiefe und Abwechslung. Darum ist Introspective mehr als ein Projekt zu betrachten, in dem Neil Tennant und Chris Lowe die Rolle von DJs spielen.
Die Songs haben ohne Zweifel gutes Potential, doch wird jede schöne Melodie durch unflexible Housesequenzen sogleich zerstört, die eingesetzten Sounds wirken stellenweise sehr beliebig, sodass ich jedem Pet Shop Boys Fan lieber die Singleversionen der Stücke empfehle, wie man sie auf der famosen Hitzusammenstellung PopArt finden kann.
Auch das Cover kann keinen Blumentopf gewinnen, die bunten Streifen auf der CD wirken auf mich wie ein Ausschnitt einer geschmacklosen 70er Jahre Tapete. Nunja, Coverartworks waren beileibe nicht wirklich die Stärke der beiden. Aber etwas mehr als so ein langweiliges Artwork hätte es sicherlich sein dürfen.
Fazit
Das dritte Album der Jungs ist zwar ein sehr mutiges Experiment für die damalige Zeit gewesen, doch wer die alten Pet Shop Boys mit ihren eingängigen Popsongs liebt, wird wahrscheinlich enttäuscht sein, denn hier handelt es sich um, auf Clubs zugeschnittene, Housemusik.