Mbu Maloni: Niemand wird mich töten
Lutz van Dijk ist ein deutsch-niederländischer Jugendschriftsteller, der 2001 zusammen mit der südafrikanischen Hochschullehrerin Karin Chubb die Organisation HOKISA gründete. HOKISA steht für „Homes for kids in South Africa“, Zuhause für Kinder in Südafrika und soll von AIDS betroffenen Kindern und Jugendlichen eine Heimat bieten.
Seither schreibt Lutz van Dijk immer wieder über einzelne Schicksale von südafrikanischen Kindern und Jugendlichen, wie in Themba, der Geschichte eines Jungen, der Fußball über alles liebt (verfilmt mit Jens Lehmann), in Romeo und Jabulile über erste Liebe und Fremdenfeindlichkeit in Südafrika und anderen. In diesem Buch hier von Mbu Maloni ist Lutz van Dijk Übersetzer und Initiator der Geschichte und auch kurz handelnde Person. Mbu Maloni lebt heute, mit 17, im Gartenhaus von HOKISA, dem ersten richtigen Zuhause seines Lebens. Dies ist seine Geschichte.
Inhalt
In einem Township bei Kapstadt wird Mbuyiseli geboren, in Xhosa bedeutet dieser Name, „der, der etwas zurückgibt“. Doch Mbu, wie er kurz genannt wird, hat nichts zurückzugeben, zumal er auch kaum etwas bekommt. Seine Mutter trinkt, oft lässt sie ihn und seinen vier Jahre älteren Bruder einfach allein, ist mit anderen Männern unterwegs. Der Vater hat sich nie um Mbu gekümmert und eines Tages erscheint er überhaupt nicht mehr in der kleinen, baufälligen Hütte, in der die alkoholkranke Mutter mit ihren beiden Söhnen wohnt. Das einzige, was Mbu jemals von seiner Mutter außer unregelmäßigem und ungenügendem Essen bekam, war eine Schulunform, seine erste – und die war sogar neu! Dafür ist Mbu seiner Mutter bis heute dankbar, denn in der Schule lernte der Junge eine neue Welt kennen und engagierte Lehrer und Lehrerinnen. Lernen, zur Schule gehen, das wollte der Junge von da an immer.
In Gewalt, Hunger und Einsamkeit wächst Mbu auf, von seiner Mutter mal hierhin und mal dahin geschleppt, auch von seinem Bruder trennte sie ihn. Doch in der Schule findet Mbu Freunde, eine Tante ist ebenfalls hilfsbereit und manchmal klaut Mbu auch im Einkaufszentrum. Immer geht es um Essen und die Schuluniform. Wo bekommt ein Junge, der halb auf der Straße lebt, nur neue Schuhe und eine saubere Schuluniform her? Mbus älterer Bruder stirbt, sein bester Freund Atie wird mit 15 vom einem 17jährigen erstochen – doch Mbu will leben! Er ist bereit, noch einmal zu seiner unfreundlichen Großmutter zurück zu gehen um an seiner alten Schule das Abitur zu machen. Oma scheint einverstanden, Mbu aufzunehmen, aber er bringt kein Geld mit und so erhebt sie falsche Anklage gegen in, um ihn loszuwerden. Mbu muss ins Gefängnis. Durch die Freunde im HOKISA kann Mbu seine Unschuld beweisen und wird nach Monaten endlich freigesprochen. HOKISA nimmt ihn auf und jetzt endlich, mit 17, hat er ein Zuhause und eine Zukunft.
Fazit
Mbus Geschichte ist „normal“ für die arme schwarze Townshipjugend. Wer Südafrika kennt, weiß, dass es viel zu viele Mbus gibt. Viele junge Männer suchen ihr Glück als Gangmitglied, als Dealer und Kleinkriminelle, viele sterben früh an AIDS oder werden wie ihre Eltern Alkoholiker. Gute Eltern werden die wenigstens. Wenn es einer dank seines starken Willens und auch dank einiger anderer, die Verantwortung übernehmen und helfen, geschafft hat, so ist das zwar nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein – aber ein sehr wichtiger!
Alle Einnahmen, die durch das Buch „Niemand wird mich töten“ erzielt werden, sollen für Mbus Schulausbildung und für ein Studium angespart werden. Einen besseren Grund, dieses Buch zu kaufen, gibt es kaum. Dass es außerdem noch eine spannende Lektüre für Jugendliche ist, macht es noch besser.