Inglourious Basterds
Inhalt
Lieutenant Aldo Raine begibt sich mit einer furchtlosen jüdisch-amerikanischen Elitetruppe auf einen grausamen Rachefeldzug. Das ist in ganz kurzen Worten das Motiv von „Inglourious Basterds“. Doch es wäre kein Film von Quentin Tarantino, wenn sich der Film so einfach zusammenfassen ließe – schließlich ist „Inglourious Basterds“ ein Film, der über 154 Minuten eine Geschichte erzählt, wie sie so wohl nur vom wahnwitzigen Kult-Regisseur Tarantino erdacht worden sein kann. In „Inglourious Basterds“ bekommt der geneigte Zuschauer einmal eine ganz andere (und zweifelsohne recht realitätsferne) Version des 2. Weltkriegs zu sehen.
Natürlich ist die Handlung in „Inglourious Basterds“, genau wie die Charaktere, rein fiktiv, doch es war wohl auch kaum der Anspruch von Quentin Tarantino, einen realitätsnahen Film über die Gräueltaten der Nazis im Dritten Reich zu drehen. Vielmehr knüpft Tarantino mit „Inglourious Basterds“ an die Tradition seiner vorherigen Werke an: Schonungslose Brutalität, eine nahezu wahnsinnige und dennoch absolut geniale Storyline und eine Besetzung, die ihresgleichen sucht. Und so begibt sich der Zuschauer in „Inglourious Basterds“ gemeinsam mit Lieutenant Aldo Raine auf einen Rachefeldzug, der noch lange im Gedächtnis haften bleiben wird…
Ein weiteres Meisterwerk von Kultregisseur Quentin Tarantino
„Inglourious Basterds“ beginnt mit einer Szene im von den Nazis besetzten Frankreich. 1941, ein Jahr nach der Besatzung Frankreichs, muss Shosanna Dreyfus mit ansehen, wie ihre gesamte Familie vom „Judenjäger“ Hans Landa und einer SS-Staffel ermordet wird. Shosanna gelingt die Flucht, und nun versteckt sie sich unter falschem Namen in Paris. Während der halbe Indianer Aldo Raine gemeinsam mit seiner todesmutigen Kampftruppe die Ermordung von Hitler und seinem Propagandaminister Goebbels plant, ersinnt Shosanna ihren ganz persönlichen Racheplan.
Während Shosanna bedacht und äußerst vorsichtig vorgeht, handeln Aldo Raine und seine Männer immer getreu dem Motto „Agieren statt reagieren!“. Und so beschränken sie sich weniger auf die Planung des Hitler-Attentats, als vielmehr auf das Abschlachten von Nazis und das Verbreiten von Angst und Schrecken in der deutschen Armee. Dabei legt Tarantino vor allem Wert auf die genaue Porträtierung der Charaktere, so dass im Vergleich zu früheren Werken wie etwa „Kill Bill“ doch erstaunlich wenig Blut fließt.
Doch genau diese Tatsache macht auch den Charme von „Inglourious Basterds“ aus: Hier werden keine stupiden Gewaltorgien zelebriert, vielmehr wird die Perversität der Nazi-Ideologie immer wieder in all ihren Facetten deutlich – was freilich nicht heißen soll, dass die brutalen Szenen, die das Wirken der „Basterds“ zeigen, nicht ebenso sehenswert und brillant inszeniert sind. In „Inglourious Basterds“ zeigt sich wieder einmal Quentin Tarantinos außergewöhnliches Talent und Auge für ideale Rollenbesetzungen.
Nicht nur Martin Wuttke als wutschnaubender Hitler kann mühelos als Paradebeispiel für eine perfekt besetzte Rolle herhalten, auch die übrigen Rollen sind durch die Bank weg brillant besetzt – angefangen vom intelligenten und weltgewandten., aber absolut skrupellosen „Judenjäger“ Hans Landa in Person von Christoph Waltz, über den rachelüsternen Lieutenant Aldo Raine in Gestalt von Brad Pitt, bis hin zum ehemaligen deutschen Sergeant Hugo Stiglitz, der nun als Schlächter auf Seiten der „Basterds“ alles tut, um das Nazi-Regime in die Knie zu zwingen. Die Dialoge wirken zu jeder Zeit so überzeugend, dass sich beim Zuschauer angesichts der Äußerungen von Hans Landa nicht nur einmal „alles zusammenzieht“…Völlig zu recht gewann Christoph Waltz für seine Rolle des Hans Landa deshalb auch die Goldene Palme bei den Filmfestspielen von Cannes.
Fazit
„Inglourious Basterds“ kann ohne Zweifel als ein Meilenstein der Kinogeschichte bezeichnet werden. Sowohl Story als auch Besetzung können voll und ganz überzeugen, und Quentin Tarantino wird mit diesem Werk seinem Ruf als Kultregisseur wieder einmal mehr als gerecht. Ein absolutes Highlight des Kinojahres 2009 – wer „Inglourious Basterds“ verpasst, ist somit selbst Schuld – denn Quentin Tarantinos neuester „Streich“ ist uneingeschränkt zu empfehlen.