Ghostlights

Inhaltsverzeichnis
Alternative

The Cure – Songs Of A Lost World

Musik

Back To The 80´s: Reckless

Metal

Grand Magus – Sunraven

EIN WEITERER MEILENSTEIN DES MANNES AUS FULDA!

Die Band:

Avantasia, der Name setzt sich aus den Wörtern Avalon und Fantasia zusammen, ist das Solo-Projekt des deutschen Sängers und Songschreibers Tobias Sammet, der als Sänger der Power Metal Band Edguy bekannt wurde. Entstanden ist das Projekt, als Sammet 1999 begann, Ideen für eine Metal Oper zu sammeln. Die Idee verwirklichte er 2001 mit dem Album „The Metal Opera“. Für die Aufnahmen gewann er damals unter anderem die beiden Helloween-Gründer Kai Hansen und Michael Kiske. Ein Jahr später erschien „The Metal Opera Part 2“ und das Projekt war abgeschlossen. Doch die Avantasia-Idee ließ Tobias Sammet nicht los. 2008 erschien das Album „The Scarecrow“, das den Auftakt zur Scarecrow-Trilogie bildete. Wieder versammelte Tobias Sammet eine illustre Schar bekannter Musiker um sich: Klaus Meine, Rudolf Schenker, Jorn Lande oder Alice Copper, um nur einige zu nennen, gaben sich auf den bisherigen Alben die Ehre. Zuletzt erschein im Jahr 2013 das Album „The Mystery Of Time“. 2016 wollen Avantasia für Deutschland beim Eurovision Song Contest antreten.

Das Album:

Nach dem Auftritt in Wacken im Jahr 2014, der als Bonus-CD diesem Album beiliegt, war es einige Zeit sehr ruhig um das Nebenprojekt von Tobias Sammet. Vielmehr wandte er sich wieder seiner ursprünglichen Band Edguy zu und veröffentlichte mit „Space Police“ ein eher durchschnittliches Album. Es schien, als würden dem Mann aus Fulda langsam die guten Songideen ausgehen. Trotzdem habe ich mich über die Ankündigung des neuen Avantasia-Albums gefreut. Allerdings verbunden mit der Frage, ob es an die bisherigen Werke heranreicht.

Das als Single ausgekoppelte „Mystery Of A Blood Red Rose“, mit dem Tobi beim ESC-Vorentscheid antreten will, eröffnet das Album. Beim ersten Hören schoss mir sofort ein Name durch den Kopf: Meat Loaf. Es ist schier unglaublich, mit welcher Perfektion er den Sound von Jim Steinman trifft. Eine eingängige, absolut melodiöse Nummer, die auf jeden Fall zum ESC fahren sollte. Im übrigen ist es die einzige Nummer, die Tobias alleine singt. So eingängig der Song ist, so groß war die Neugier, ob Avantasia weiter Richtung Mainstream rutschen. Eine Frage, die Gott sei Dank schon Track 2 eindeutig mit Nein beantwortet.

„Let The Storm Descent Upon You“ ist mit zwölf Minuten der längste Song des Albums und bietet mit Jorn Lande, Ronnie Atkins und Robert Mason gleich drei Gastsänger auf. Dazu ein Refrain, der den Hörer vor Ehrfurcht niederknien lässt und instrumentale Passagen, die andere Bands auf ihren gesamten Alben nicht hinbekommen. Doch damit noch lange nicht genug.

Es folgen das düstere „The Haunting“ mit einem genialen Dee Snider als Duettpartner und „Seduction Of Decay“, in dem Queensryche-Legende Geoff Tate das Mikro mit Tobias teilt. Anschließend gibt es den ersten Auftritt von Michael Kiske. Die Stimme des Power Metall veredelt „Ghostlights“, zumal Jorn Lande und Tobias ihren Teil dazu beitragen, das dieser Song richtig abgeht.

Wo das letzte Edguy-Album Federn ließ, kann das neue Avantasia-Werk nur begeistern: Das Songwriting lässt einfach nicht nach. „Draconian Love“ (mit Herbie Langhans), „Babylon Vampyres“ (mit Robert Mason) oder „Unchain The Light (mit Ronnie Atkins und Michael Kiske) sind alles andere als Lückenfüller. Und müssen sich trotzdem noch anderen Songs beugen.

Jedes Avantasia-Album hat wenigstens eine eher poppige Nummer. Mit „Isle Of Evermore“ gibt es auch hier einen solchen Song. Doch das Duett von Sharon Del Adel und Tobias Sammet entschädigt für den eher kitschigen Sound. Im kompletten Kontrast dazu steht „Master Of The Pendulum“, bei dem Nightwish-Bassist und Sänger Marco Hletala zu hören ist. Die härteste Nummer des Albums würde auch bequem auf jedes Nightwish-Album passen.

Zum Ende gibt es aber noch weitere Songs, die den Hörer einfach nur staunen lassen: „Lucifer“ ist zwar der kürzeste Song, aber mit seinem Break von Ballade zur Rocknummer ein echter Genuss, wobei Jorn Lande einfach nur göttlich klingt. Bei „A Restless Heart And Obsidian Skies“ frönt Tobias Sammet einmal mehr seiner Liebe für die britische Band Magnum. Und was liegt da näher, als deren Sänger Bob Cately wieder ins Studio zu bitten. Die beiden sind ja inzwischen ein eingespieltes Team und setzen diesem Album eine weitere Krone auf.

Geht noch mehr? Ja! „Wake Up To The Moon“ ist dann das Sahnehäubchen, bei dem Jorn Lande, Michael Kiske, Ronnie Atkins, Robert Mason, Bob Cately und Tobias Sammet zu hören sind. Was kann es schöneres geben, als ein mehr als grandioses Rockalbum mit einem Song zu beenden, in dem sechs der besten Stimmen zu hören sind?

Als Bonus-CD gibt es den Mitschnitt des Avantasia-Auftritts in Wacken im Jahr 2014, bei dem das All-Star-Endamble zeigt, das es auch auf der Bühne absolut überzeugen kann.

Trackliste CD 1:

01 – Mystery Of A Blood Red Rose

02 – Let The Storm Descent Upon You

03 – The Haunting

04 – Seduction Of Decay

05 – Ghostlights

06 – Draconian Love

07 – Master Of The Pendulum

08 – Isle Of Evermore

09 – Babylon Vampyres

10 – Lucifer

11 – Unchain The Light

12 – A Restless Heart And Obsidian Skies

13 – Wake Up To The Moon (Bonus Song)

Trackliste CD 2:

01 – Spectres (live)

02 – Invoke The Machine (live)

03 – The Story Ain’t Over (live)

04 – Prelude (live)

05 – Reach Out For The Light (live)

06 – Avantasia (live)

07 – What’s Left Of Me (live)

08 – Dying For An Angel (live)

09 – Twisted Mind (live)

10 – The Watchmakers‘ Dream (live)

11 – Another Angel Down (live)

 

Fazit:

„Ghostlights“ ist ein weiteres Meisterwerk der All-Star-Band um Tobias Sammet. Die Abwechslung und die Musikalität, die der Mann aus Fulda hier präsentiert ist wieder einmal unglaublich. Egal ob musicalhaft-bombastische Töne („Mystery Of A Blood Red Rose“), düstere Metalsongs („The Haunting“, „Master Of The Pendulum“) oder melodiöse Rocksongs – für jeden ist etwas dabei. Dazu die geballte Ladung von hochkarätigen Gastsängern. Dabei darf man aber auch nicht vergessen, dass mit Sascha Paeth, Michael Rodenberg, Oliver Hartmann und Ex-Kiss-Gitarrist Bruce Kullick auch noch hervorragende Musiker dabei sind. Sie alle tragen ihren Teil dazu bei, die Geschichte des jungen Wissenschaftlers Aaron Blackwell zu erzählen, der sich einer Gruppe von Wissenschaftlern gegenübersieht, die das Zeitempfinden der Menschen manipulieren wollen.

Was bleibt? Die Erkenntnis, dass auch „Ghostlights“ ein rockiges Meisterwerk ist, die Hoffnung, das Avantasia zum ESC fahren können, um diese grandiose Musik in die Welt hinauszutragen und die Vorfreude auf die Ghostlights-World-Tour, die Anfang März in Berlin ihren Anfang nimmt.

 

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