Einstürzende Neubauten – Kollaps
- Tanz Debil
- Steh Auf Berlin
- Negativ Nein
- U-Haft Muzak
- Draussen Ist Feindlich
- Hören Mit Schmerzen
- Jet’m
- Kollaps
- Sehnsucht
- Vorm Krieg
- Hirnsäge
- Abstieg & Zerfall
- Helga
- Negativ Nein (Live)
Kollaps, das erste Neubauten-Album
Kollaps ist von allen Neubauten-Werken sicherlich das chaotischte, lauteste und am schwersten zugängliche Album überhaupt. Hört man die Scheibe zum ersten Mal fragt man sich wirklich, was diese Lärmorigen hier noch mit Musik zu tun haben, aber das war ja der Ansatz der frühen Neubauten, sie wollten neue musikalische Ausdrucksmöglichkeiten finden, die bisher in keiner Tradition zu irgendeiner Musikrichtung standen. Das ist ihnen auch wie fast keiner zweiten Band auch wirklich gut gelungen. Mir fällt auf Anhieb keine andere Band ein, die auch nur im entferntesten nach Neubauten klingt.
Musik und Image der Band prägten immer sehr morbide, depressive Szenarien des Untergangs, die durch Blixa Bargelds sehr expressiven, unmenschlichen Geschrei noch verstärkt wurden. Man glaubte sich beim Hören von Liedern wie „Hören Mit Schmerzen“ oder dem Titeltrack „Kollaps“direkt der Apokalypse beizuwohnen, hier bleibt kein Auge trocken, die Band achtet bei ihrem Tun auch gar nicht darauf, ob man den Hörer nicht etwa mit diesen Lärmmassakern überfordert, hier geht die Band wohltuend kompromisslos zu Werke, wo es dann am Ende heißt: entweder man mag es oder man hasst es.
Neben all den puren Lärmstücken, gibt es aber auch Tracks, die fast schon eine richtige Songstruktur aufweisen, dazu gehören der geniale Opener „Tanz Debil“, der sehr elektrich und hart rüberkommt und wirklich nach Starkstromklingt. Bestes Beispiel für einen echten Song liefert das Stück „Sehnsucht“, bei dem Blixa Bargelds verzweifelter Gesang fast nur von Alex Hackes Keyboardspiel begleitet wird und recht minimalistisch daherkommt. „Jet’m“ ist eine fiese Coverversion des Serge Gainsbourg Klassikers „Je T’aime“, dessen Bestandteile in ein chaotisches Meer aus Störgeräuschen und dissonanten Klängen zerlegt werden.
Mein persönlicher Favorit ist natürlich der Titelsong „Kollaps“, der hier so richtig schön episch rüberkommt und mit seinem statischen Bass-Spiel fast schon hypnotisch auf mich wirkt.
Mit Negativ Nein (Live) ist ein Bonussong auf dem Album, in dem die Neubauten im Vergleich zur Orignalversion richtig rockig rüberkommen, und mal wieder beweisen, dass sie dasselbe Stück auf unterschiedliche Art und Weise präsentieren können.
Fazit
Mit Kollaps begannen die Neubauten anfang der 80er ihre mittlerweile schon 30-jährige Karriere. Hier klingt die Band noch ungemein roh und kompromisslos. Blixa schreit die Songs nur so aus sich heraus und wird von Lärmorgien begleitet, die aus den untersschiedlichen Materialien erzeugt werden. So klingt echter Industrial: metallisch, kalt und laut.