Dieter Nohlen: Kleines Lexikon der Politik
Das Buch ist im Jahre 2003 im Verlag C. H. Beck, der ja bekanntlich in der bayerischen Landeshauptstadt München ansässig ist, auf den Markt gekommen. Er ist 640 Seiten dick.
Die Inhaltsangabe
Auch wenn hier laut Titel ein „kleines“ Lexikon, also Nachschlagewerk vorliegt, vermittelt es doch Wissen im umfassenden Sinne. Mehr als 270 Beiträge sollen den Leser über zentrale politische Begriffe, Institutionen, Prozesse, Theorien und Ideologien sowie alle wichtigen Bereich der Innen- und Außenpolitik informieren.
Die Marktwirtschaft und der Marxismus werden also genauso erklärt wie beispielsweise Feminismus, Faschismus, Linksextremismus, Rechtsextremismus und die Bürokratie.
Über den Herausgeber
Nohlen wurde 1939 in Oberhausen geboren. Er ist ab 1974 Professor für Politische Wissenschaften an der Universität Heidelberg, daneben aber auch mehrfacher Buchautor. Nohlen ist für seine berufliche Lebensleistung inzwischen auch mehrfach ausgezeichnet worden.
Autoren wie Andreas Busch, Hans J. Kleinsteuern, Suzanne S. Schüttemeyer und Thomas Meyer steuern Beiträge zu dem Lexikon bei, um nur einige Beispiele zu nennen.
Die eigentliche Buchbesprechung
Das Buch ist ein Nachschlagewerk, ein Lexikon. Hier wird – unabhängig von jeglicher Tagesaktualität – Grundlagenwissen vermittelt. Die jeweiligen Begriffe werden umfangreich und auf hohem Niveau erklärt.
Sollte der Text im Buch nicht reichen, findet der Leser am Ende des Lexikonartikels noch umfangreiche Literaturhinweise. Charakteristisch für das Buch ist, daß hier politikwissenchaftliches Grundlagenwissen vermittelt wird.
Konkrete Personen werden also nicht vorgestellt; es wird nicht agitiert, nicht pro und contra für ein bestimmtes System gesprochen. Was auch dem Ansatz widersprechen würde; hier kommt ein Universitätsprofessor seiner Lehrfunktion nach.
Das Buch ist für den Theoretiker gemacht, der auf abstraktem Niveau wissen möchte, wie das politische Leben funktioniert. Wer Tipps und Tricks für den politischen Alltag sucht, wird zu anderer Literatur greifen müssen. Begriffe wie Regierungspräsident / Bezirksregierung, Bürgermeister / Landrat, Nordrhein-Westfalen und Ministerpräsident kommen hier nicht vor.
Politik unterhalb der Nationalstaatsebene (wie z. B. Kommunalpolitik) kommen hier nicht vor. Hier wird der Staat als Ganzes gesehen; auf die lokale Ebene, die die Menschen = Bürger vor Ort betrifft, wird die Politik hier leider nicht heruntergebrochen, sondern nur in einem Beitrag über die Kommunalpolitk im Allgemeinen abgehandelt.
Ein Stück weit bedauerlich ist das schon. Der politisch interessierte Leser erhält so zwar einen Überblick über die politische Ideengeschichte. Ideen für die eigene Arbeit auf kommunaler und Landesebene wird er also selbst entwickeln müssen.
Das Fazit
Das Buch bietet politikwissenschaftliches Grundlagenwissen auf hohem Niveau. Mit der täglichen Praxis, beispielsweise in der Lokalpolitik, hat das überhaupt nichts zu tun. Dafür ist das Buch zu abgehoben und abstrakt.