Der rote Kakadu
Inhalt
Der junge Siggi kommt aus der Provinz nach Dresden, um eine Ausbildung zu machen, die ihm den Weg zum Bühnenbild-Studium ebnen soll. In Dresden angekommen, erkundet Siggi zunächst seine neue Heimat und seine neu gewonnene Freiheit. Siggi wohnt bei seiner Tante Hedwig, die sich nicht allzu sehr um Siggis Angelegenheiten kümmert, schließlich ist er ein erwachsener Mensch. Viel lieber widmet sich Hedwig gemeinsam mit ihren Freundinnen seltsamen und lächerlich anmutenden okkulten Praktiken, die Siggi immer wieder dazu veranlassen, seine Tante zu verspotten.
Während Siggi in den Tag hineinlebt und sein Leben genießt, wird in der sozialistisch besetzten Zone eifrig daran gearbeitet, den Sozialismus aufzubauen und den „Einheitsmenschen“ zu formen. Siggi lernt die Poetin Luise und ihren Ehemann Wolle kennen. Auch wenn Wolle niemand ist, der einem Kampf aus dem Wege geht, schließen Wolle und der eher schüchterne Siggi schnell Freundschaft. Von nun an trifft sich Siggi regelmäßig mit Luise, Wolle und einigen anderen jungen Leuten im „Roten Kakadu“. Doch die Stasi schläft nicht, und so wird der „Rote Kakadu“ bald vorübergehend geschlossen. Siggi wird nicht zum Studium zugelassen, und schnell wird deutlich, dass mit der Stasi nicht zu spaßen ist…
Eine bewegende Geschichte über Freundschaft, Vertrauen und ein bisschen Rock’n Roll
Auch wenn „Der rote Kakadu“ von der Presse vor allem als Lovestory wahrgenommen wurde, ist der Film doch viel mehr als das. Während Filme wie „Sonnenallee“ und „Good bye, Lenin“ sich anschickten, ein humorvolles Porträt der Verhältnisse in der DDR zu zeichnen, zeigt „Der rote Kakadu“ nicht selten auch die harte Realität.
Der Konflikt zwischen einem selbstbestimmtem Leben, Individualismus und Selbstverwirklichung auf der einen Seite und einer diktatorischen Regierung, die das Leben der Bürger bis ins kleinste Detail hinein überwacht und „Abweichler“ entsprechend unterdrückt auf der anderen Seite, ist eines der Motive in „Der rote Kakadu“. Dennoch ist „Der rote Kakadu“ mitnichten ein Drama oder ein allzu trauriges sozialkritisches Werk. Vielmehr ist der Film eine Komödie, die gerade auch durch ihre tragischen und skurrilen (aber leider dennoch durchaus realistischen) Momente an Glaubwürdigkeit gewinnt.
Max Riemelt und Jessica Schwarz verkörpern ihre Rollen durchweg sehr überzeugend – Max Riemelt als etwas naiver Provinzler Siggi, der sich mit den Realitäten in der DDR nicht abfinden will, und Jessica Schwarz als melancholische Poetin, die ihr Land zum Guten verändern möchte. Auch dieser Kontrast zwischen Idealismus und Realismus wird in „Der rote Kakadu“ zum Ende auf dramatische Art und Weise sehr deutlich – und zu guter Letzt bietet der Film dann neben einer fesselnden Handlung und überzeugenden Schauspielern auch noch eine gehörige Portion Rock’n Roll.
Fazit
Fans von Filmen wie „Sonnenallee“, „Good bye, Lenin“ und „Kleinruppin forever“ wird auch „Der rote Kakadu“ gefallen. Die Tragikomödie kommt zwar etwas ernsthafter als andere „DDR-Filme“ daher, besticht jedoch durch eine gelungene Mischung aus Realität und Fiktion und eine überzeugende Leistung der Darsteller. Zweifellos einer der besseren deutschen Filme der letzten Jahre – sehenswert!