Das kurze Leben der Sophie Scholl
Sie ging für ihre Überzeugung in den Tod – aufrecht und lebensbejahend bis zum Schluss. Sophie Scholl war erst 21 Jahre alt und voller Wünsche und Hoffnungen. Als Studentin verteilte sie mit ihrem Bruder und anderen Anhängern der Weißen Rose Flugblätter gegen das Nazi-Regime. Bis die ganze Aktion aufflog…
Sophies Elternhaus
Sophie wurde 1921 als zweitjüngstes Kind der Familie Scholl geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie in Forchtenberg, wo ihr Vater, Robert Scholl, Bürgermeister war. Der Vater war ein freidenkender Mann, der im ersten Weltkrieg den Kriegstdienst verweigert hatte und auch in der Nazi-Zeit eine konsequente antifaschistische Haltung vertrat. Er musste deshalb selbst mehrere Haftstrafen absitzen. Die Mutter war die gute Seele der Familie und gab ihren 5 Kindern eine fröhliche, christliche Einstellung mit auf den Weg. Sophie erfuhr das, was man heute wohl humanistische Bildung nennt. Literatur, Kunst und politische Meinungsbildung wurden im Hause Scholl groß geschrieben. Sophies Kindheit war unbeschwert, sie liebte ihre Familie, hatte viele Freunde und einen ausgesprochenen Sinn für Gerechtigkeit.
Sophies Kontakt mit dem Nationalsozialismus
Sowohl Sophies Brüder als auch sie selbst waren von den Jugendorganisationen des Nationalsozialismus zuerst sehr angetan, sie liebten ihre Heimat und fanden die Naturwanderungen, Fackelzüge und Gesänge in der ersten Zeit wundervoll. Doch je mehr sie damit zu tun hatten, desto skeptischer wurden sie. Dass Juden keinen Zugang zu diesen Organisationen hatten, stieß sie ab. Auch dass es nicht gern gesehen war, Bücher von bestimmten Dichtern und Denkern zu lesen. Ihre anfängliche Begeisterung ebbte mehr und mehr ab und verkehrte sich ins Gegenteil.
Sophies Jugend und Studienzeit
Mit 16 lernte Sophie den späteren Offizier Fritz Hartnagel kennen – die beiden verband eine tiefe Freundschaft, wie aus Sophies Briefen entnommen werden kann. Bevor Sophie ihr Studium der Biologie in München beginnen konnte, musste sie ihren Reichsarbeitsdienst leisten, für die freiheitsliebende Sophie war das eine schwere Zeit. Danach trat sie ihr Studium an und lebte in der Wohnung ihres Bruders Hans. Schon früh lernte sie seinen Bekanntenkreis kennen und wurde wie er ein Mitglied der antifaschistischen Geheimorganisation Weiße Rose, die u.a. an der Universität Flugblätter gegen Hitler und den sinnlosen Krieg verteilte. Bei einer Flugblattaktion wurden Hans und Sophie gefasst und verhaftet.
Sophies letzten Tage
Nachdem die Beweise der Gestapo erdrückend waren und alles Leugnen zwecklos, vertrat Sophie ihre politischen Ansichten standhaft und auf bewundernswerte Weise. Selbst das Verhörpersonal gab später zu Protokoll, dass es so etwas zuvor noch nie gegeben hatte. Sophie ahnte, dass diese Haltung höchstwahrscheinlich den Tod bedeuten würde.
Die Gerichtsverhandlung verurteilte Sophie, ihren Bruder Hans und ein weiteres Mitglied der Geheimorganisation zum Tode durch das Fallbeil. Das Urteil wurde kurz darauf vollstreckt.
Fazit
Hermann Vinkes Buch „Das kurze Leben der Sophie Scholl“ ist kein Roman und auch keine Biografie im herkömmlichen Sinne. Er verarbeitet Fotos, Briefe, Skizzen und Tagebucheinträge von Sophie, er bekommt Informationen aus erster Hand, z.B. von ihrer Schwester Ilse Aicher-Scholl, von Fritz Hartnagel, Sophies Freund und noch vielen weiteren Zeitzeugen. Entstanden ist eine anrührende Beschreibung von Sophies Persönlichkeit, ein Zeugnis einer der letzten Heldinnen unserer Zeit.