DIE (FAST) PERFEKTE SYMBIOSE AUS NISCHE UND MASSE!
Die Band:
Die Brüder Michael und Christopher Amott gründeten 1996 im schwedischen Halmstad eine Death Metal Band. Zusammen mit Sänger Johan Lliva wurden die ersten Alben aufgenommen und anfängliche Tourneen absolviert. Im November 2000 stieg Lliva aus und Arch Enemy präsentierten einen neuen Frontmann bzw. eine Frontfrau: Angela Gossow wurde neue Stimme der Band. Das Album „Wages Of Sin“ war ein erster Achtungserfolg. Mit den folgenden Alben konnten sich Arch Enemy einen guten Ruf in der Szene erwerben. Vor allem Angela Gossow überraschte mit ihrem gutturalen Gesang, der für eine Frau eher ungewöhnlich ist und der das Markenzeichen der Band wurde. 2014 beschloss Angela Gossow, sich mehr um ihr Privatleben zu kümmern. Ihre Nachfolgerin wurde Alissa White-Gluz, mit der die Gruppe ihren Erfolg weiter ausbauen konnte.
Das Album:
Mit ihrem letzten Album „Will To Power“, gelang der Band aus Schweden erstmals der Sprung in die deutschen Top 3. Nunmehr haben sich Alissa White-Gluz und ihre Männer, auch coronabedingt, fünf Jahre Zeit gelassen, um einen neuen Longplayer zu veröffentlichen. Jetzt liegt „Deceivers“ vor und die Vorboten deuteten bereits an, dass hier etwas Großes auf die Ohren zukommt.
Die fünfköpfige Band hat unlängst in Wacken begeistert und hier fünf Titel des neuen Longplayers im Gepäck gehabt. MIt „Handshake With Hell“ gibt es einen Opener, der einen förmlich aus den Socken haut. Treibende Riffs von Jeff Loomis und Michael Amott, die mehr und mehr zu einem weiteren Markenzeichen der Band werden, sowie die unglaublichen Growls von Alissa White-Gluz, die hier gekonnt mit ihrer Klar-Stimme kombiniert werden, sorgen für einen Auftakt nach Maß. Ein Metalsong, der durchaus eine Referenz darstellt. Das weitere Niveau bleibt knüppelhart mit Songs wie „Deceiver, Deceiver“ oder „Sunset Over The Empire“ , die zeigen, wie eindrucksvoll Arch Enemy auf der schmalen Kante zwischen Nische und Masse begeistern. Hier kommen echte Metalheads auf ihre Kosten, die sich trotz der melodischen Eingängigkeit nicht darüber beklagen können, dass die Songs zu soft sind. Etwas gemächlicher geht es bei „Poisoned Arrow“ zu, was für Arch Enemy schon einer Ballade gleichkommt. doch durch die Growls wieder auf das typische Arch-Enemy-Niveau gehoben wird.
Zum Ende kommen mit „Mourning Star, „Our Last Time“ und „Exiled From Earth“ drei Songs, bei denen man der Band bestenfalls vorwerfen kann, zu sehr auf Nummer sicher zu gehen. Hier wäre es wünschenswert gewesen, wenn die Band etwas mehr Risikobereitschaft hinsichtlich des Songwritings gezeigt hätte, doch auch so ist das Album ein Volltreffer.
Trackliste:
01 – Handshake With Hell
02 – Deceiver, Deceiver
03 – In The Eye Of The Storm
04 – The Watcher
05 – Poisoned Arrow
06 – Sunset Over The Empire
07 – House Of Mirrors
08 – Spreading Black Wings
09 – Mourning Star
10 – One Last Time
11 – Exiled From Earth
Fazit:
Sieht man mal von der Tatsache ab, dass Arch Enemy zum Schluss des Albums den Ball zu sehr auf Nummer sicher spielen, legen sie mit „Deceiver“ ein bärenstarkes Album vor, dass den Grat zwischen Nische und Masse perfekt beherrscht und durch die unglaubliche Stimme von Alissa White-Gluz und das famose Gitarrenspiel von Jeff Loomis und Michael Amott geprägt ist. Das ist Melodic Death Metal in Perfektion.
Bewertung:
Musik: 5
Instrumentalisierung: 5
Stimme/Growls: 5
Abwechslung: 4,5
Hörspaß: 4,5