Achtung, Mama ante portas von William Sutcliffe
Inhalt
Daniel, Paul und Matt, 3 erfolgreiche Männer Anfang 30, haben Ihre Mütter längst so weit wie nur irgend möglich aus Ihrem Leben verbannt. Die drei Mütter sind mit diesen Zustand der Mutter-Sohn-Beziehungen alles andere als glücklich und wollen der einseitig durch ihre Söhne beschlossenen Kontaktsperre endlich ein Ende setzen, zumindest vorläufig. Doch wie lässt sich dies am besten bewerkstelligen? Gemeinsam beschließen die drei Frauen den Frontalangriff auf das jeweilige Gästesofa ihrer Söhne. Eine fulminante Geschichte voller Verwechslungen, Missverständnissen und teils heiteren, teils bitterbösen Auseinandersetzungen nimmt ihren Lauf…
Von enttäuschenden One-Night-Stands, ewig nörgelnden Eltern und gescheiterten Beziehungen
Die Geschichte wird aus einer auktorialen Erzählperspektive heraus erzählt, es erfolgt hierbei jedoch ein regelmäßiger Wechsel des Standortes – der Roman schildert die Lebensgeschichte sowie die Ereignisse von und um Matt und Carol, Helen und Paul sowie Gillian und Daniel in 3 unterschiedlichen, weitgehend voneinander unabhängigen Handlungssträngen, welche sich jedoch im Verlauf des Romans an verschiedenen Stellen verbinden und teils aufeinander aufbauen – beispielsweise, wenn auf bereits lang zurückliegende gemeinsame Urlaube der Protagonisten Bezug genommen wird, was jedoch im Verlauf der Handlung dann auch nicht allzu häufig vorkommt.
Im wesentlichen wird das heutige Leben der 3 Twens Matt, Paul und Daniel geschildert. Diese haben in ihrem Leben bereits viel erreicht und brauchen sich etwa um „Banalitäten“ wie ihr tägliches Auskommen keinerlei Sorgen mehr machen. Trotzdem wird bei allen 3 Protagonisten eine gewisse Perspektivlosigkeit sowie eine grundsätzliche Unzufriedenheit mit und gegenüber dem von ihnen geführten Leben deutlich. Matt, seines Zeichens Chefredakteur einer schmierigen Männerzeitschrift flüchtet sich etwa in unbefriedigende One-Night-Stands, während etwa Daniel mit seiner zerbrochenen Beziehung nicht fertig wird. Paul hingegen fühlt sich von seiner Mutter bevormundet und hat das Gefühl, seine Mutter, egal was er auch versucht, einfach nicht zufriedenstellen zu können.
So haben alle 3 ihre unterschiedlichen Gründe dafür, nicht mehr Zeit als unbedingt nötig mit ihren Müttern zu verbringen. Als nun die 3 Mütter Carol, Gillian und Helen unangekündigt vor der Haustür stehen, bringt dies Matt, Daniel und Paul natürlich in eine prekäre Lage, denn in dem Leben in welchem sie sich eingerichtet haben, ist für kritische und herumnörgelnde Mütter einfach kein Platz vorhanden.
Fazit
Subjektiver Leseeindruck
William Sutcliffe gelingt mit seinem Roman „Mama ante portas“ ein treffendes und zugleich ungemein kurzweiliges Porträt der sogenannten „Generation Golf“, auch wenn sich dieser Begriff ja meist nur auf die während der 80er-Jahre in Deutschland aufgewachsenen Menschen bezieht, Sutcliffes Roman spielt jedoch in Großbritannien. Er beschreibt in seiner Geschichte um Matt, Paul und Daniel und ihre 3 Mütter amüsant und nachdenklich zugleich die Widrigkeiten und Probleme in Mutter-Sohn-Beziehungen, die den Status von Mutter-Kind-Verbindungen lange verlassen haben. Sein Roman ist hierbei zugleich auf der einen Seite von einem beißenden Humor geprägt, hat dabei jedoch auch durchaus seine nachdenklichen und melancholischen Momente. Ein lesenswertes und ausgesprochen kurzweiliges Buch, welches ich wirklich nur empfehlen kann – sowohl denjenigen, die sich zur Generation der im Buch beschriebenen „Twens“ zählen, als auch jüngeren Lesern sowie Lesern „jenseits der 50“.