Das Große Japan- Kochbuch – Zen für den Gaumen von Haruyo Kataoka und Friederun Köhnen
Inhalt
Der Titel ist anspruchsvoll: Das „große“ Japan-Kochbuch und „Zen für den Gaumen“ – die Erwartungshaltung entsprechend. Auf rund 160 Seiten werden nach Kategorien und Kapiteln geordnet japanische Rezepte sowie Hintergrundinformationen geboten. Es beginnt mit einem Kapitel über Gerätschaften, dann geht es weiter über Fisch, Gemüse, Getreide, Fleisch, Tofu und Süßigkeiten bis hin zum obligatorischen Tee. Das Buch bietet insgesamt 3 Glossars: Eines zum Thema Würzen und zwei Register mit Seitenangaben (eines nach Sachgruppen geordnet, ein anderes nach alphabetischer Sortierung).
Dem Kapitel „Gerätschaften“ sind leider nur 2 Seiten gewidmet, obwohl dies gerade für Anfänger sicherlich noch ausführlicher hätte gestaltet werden können. Ein Foto zu den geschilderten Gerätschaften findet sich auf der Doppelseite vor dem Kapitel, leider ohne Beschriftung oder Erläuterung – ein großer Nachteil des Buches, der sich auch leider bei den Gerichten fortsetzt. Dem Anfänger der japanischen Küche werden alphabetisch sortierte und in der westlichen Küche eher unbekannte Gerätschaften vorgestellt, beispielsweise Bambusmatten, Fischmesser und andere Utensilien. Ein Verweis zum Foto auf der Vorseite fehlt jedoch.
Im folgenden Kapitel über Fisch wird zunächst allgemein erläutert, worauf man beim Fischkauf achten sollte und es werden einige Fischarten vorgestellt – es fehlt jedoch leider der Japanbezug. Man kann sich vielleicht denken, dass die – bei weitem nicht vollständige – Liste der Fische die beliebtesten Arten darstellt, aber auch hier fehlen illustrierende Fotos sowie auch Erklärungen, zu welchen Gerichten man diese vorzugsweise in Japan verwendet. Gerade eine Einteilung, etwa ob sich ein Fisch für Sushi eignet oder nicht, wäre für Anfänger sicherlich sinnvoll gewesen. So ist die ebenfalls nur zweiseitige Aufzählung sehr unbefriedigend.
Es folgen 22 Seiten mit insgesamt 23 Rezepten rund um Fisch und Meeresfrüchte. Was fehlt? Natürlich wieder illustrierende Fotos – aus meiner persönlichen Sicht ein absolutes Muss bei den zum Teil wirklich interessanten und im Westen weniger bekannten Rezepten, die es verdient hätten, dass man sich etwas darunter vorstellen kann (wie etwa Herzmuscheln mit Mangold, Makrele in Misosoße). Was man auch vermisst, sind Rezepte für Sushi – diese folgen merkwürdigerweise im Kapitel „Getreide“ (da Sushi ja mit Reis gemacht wird).
Ähnlich verhält es sich im Kapitel „Gemüse“ – die Erklärung, worauf man beim Gurken- oder Kartoffeleinkauf achten sollte, ist sicherlich eher überflüssig, erklärende Fotos fehlen auch hier, auch wenn es – wie auch in den anderen Kapiteln durchaus sehr schöne und optisch ästhetische Fotos von einigen der Gerichte gibt – nur leider ohne Beschreibung oder auch nur mit einer Zuordnung zu den Gerichten.
Wirklich interessant und lehrreich ist eigentlich nur das Kapitel über das Würzen, da dies in vielen Japan-Kochbüchern zu kurz kommt. Sogar ein Rezept, wie man die berühmte und für die japanische Küche wichtige Fischbrühe (Dashi) macht, gibt es. Leider fehlen auch hier wieder Fotos – etwa um die vielen vielen Algenarten, die es in der japanischen Küche gibt, etwas besser sortieren zu können. Eine rein schriftliche Beschreibung ist da doch etwas schwierig. Hier gibt es weitere Informationen, wie man seine Ernährung durch Algen ergänzen bzw. wie man durch Algen abnehmen kann.
Sehr gewöhnungsbedürftig und beim Nachschlagen wenig hilfreich ist auch, dass die meisten Gerichte ins Deutsche übersetzt wurden. Das ebenfalls recht berühmte Gericht „Oyakodon“ wird beispielsweise nur mit der – in der durchaus korrekten, wenn auch etwas unglücklichen – Übersetzung „Eltern und Kinder Bowle“ beschrieben. Darunter wird der Leser, der ein Foto dazu sucht, im Internet sicherlich wenig finden, zumal die meisten Leser mit dem Begriff „Bowle“ wohl zumeist ein Getränk assoziieren und nicht eine Art Risotto japanischer Art. Bowle ist lediglich eine unglückliche Übersetzung der runden großen Schale, in der das Gericht serviert und angerichtet wird.
Fazit
Alles in allem ist das Buch leider eine Enttäuschung. Die zum Teil wirklich ungewöhnlichen und unbekannten Rezepte und die hochwertigen (aber fast nutzlosen) Fotos gehen aufgrund der zahlreichen Schwächen des Buches leider unter – schade.