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Die Band:
Avantasia, der Name setzt sich aus den Wörtern Avalon und Fantasia zusammen, ist das Solo-Projekt des deutschen Sängers und Songschreibers Tobias Sammet, der als Sänger der Power Metal Band Edguy bekannt wurde. Entstanden ist das Projekt, als Sammet 1999 begann, Ideen für eine Metal Oper zu sammeln. Die Idee verwirklichte er 2001 mit dem Album „The Metal Opera“. Für die Aufnahmen gewann er damals unter anderem die beiden Helloween-Gründer Kai Hansen und Michael Kiske. Ein Jahr später erschien „The Metal Opera Part 2“ und das Projekt war abgeschlossen. Doch die Avantasia-Idee ließ Tobias Sammet nicht los. 2008 erschien das Album „The Scarecrow“, das den Auftakt zur Scarecrow-Trilogie bildete. Wieder versammelte Tobias Sammet eine illustre Schar bekannter Musiker um sich: Klaus Meine, Rudolf Schenker, Jorn Lande oder Alice Copper, um nur einige zu nennen, gaben sich auf den bisherigen Alben die Ehre. Seitdem gibt es kontinuierlich neue Werke von Avantasia. 2016 wollte die Band für Deutschland beim Eurovision Song Contest antreten, kam aber nicht über den Vorentscheid hinaus.
Das Album:
Wie bei vielen anderen Bands hat Corona auch Avantasia zugesetzt. Die Tour zum 20-jährigen Jubiläum musste auf dieses Jahr verschoben werden. Also machte Tobias Sammet aus der Not eine Tugend und ging ins Studio. In unzähligen einsamen Stunden arbeitete er an Songs, die laut eigener Aussage zu den persönlichsten gehören, die er bisher für sein Metal Opera Projekt in Angriff genommen hat. Das alles manifestiert sich jetzt im achten Album, dass mit dem extrem langen Titel „A Paranormal Evening With The Moonflower Society“ ausgestattet ist und das mit „Welcome To The Shadows“ deutlich weniger musicalhaft beginnt als die letzten Alben. Ein Song, der eher an frühere Edguy-Zeiten erinnert und daher schon das erste Highlight ist.
Auf dem Album unterstützen ihn alte Avantasia Weggefährten wie Michael Kiske, Jorn Lande, Ronnie Atkins oder Eric Martin. Aber auch Neulinge im Avantasia-Kosmos wie Ralf Schleppers oder Floor Jensen sind dabei. Der erstgenannte ist Sänger der ersten Single „The Wicked Rule The Night“, einem Metalkracher, der bereits auf der laufenden Tour zum Programm gehörte. Die Frontfrau der finnischen Symphonicband Nightwish kommt zweimal zum Einsatz. In „Kill The Pain Away“ zeigt sie sich zusammen mit Tobias Sammet von ihrer rockigen Seite, in „Misplaced Among The Angeles“ liefert sie mit dem Kopf des Projektes die Mega-Ballade des Albums ab.
Was erwartet die Hörer sonst? Tobias Sammet, der oft als Hans Zimmer unter den Metalmusikern bezeichnet wird, besinnt sich auf diesem Longplayer auf seine Wurzeln. Sicher, ein Titel wie „The Moonflower Society“, mit einem grandiosen Bob Catley von Magnum am Mikro, ist Musical-Metal der allerfeinsten Sorte. Doch der Großteil der Songs zeigt sich reduziert (auch in der Länge) und auf den Metalpunkt gebracht. Dazu gehört „The Immost Light“ mit einem überragenden Michael Kiske. Was die beiden hier abliefern würde auf jedem Keeper-Album von Helloween zu den absoluten Highlights gehören. Dazu zählt „I Tame The Storm“ mit Jorn Lande, der ja für einige der besten Avantasia-Songs verantwortlich ist und der während der letzten Tour wieder eine außergewöhnliche Leistung abgeliefert hat.
Und so reiht sich eine Perle an die andere. Egal ob Ronnie Atkins in „Paper Plane“, Geoff Tate in „Scars“ oder Eric Martin in „Rhyme And Reason“, Jeder Song ist ein Highlight und zeigt Avantasia von der allerbesten Seite. Natürlich steht noch die Frage im Raum, wie es mit den Longtracks aussieht, denn insbesondere das ist ja die ganz große Klasse dieses Projektes. Diesmal wurde der epische Track ans Ende platziert. „Arabesque“ beginnt mit einer Dudelsacksequenz, bevor das Trio Infernale aus Tobias Sammet, Michael Kiske und Jorn Lande den Hörer auf eine zehnminütige Reise mitnimmt, die alles in sich vereint, was man an Avantasia kennt, mag und liebt.
Trackliste:
01 – Welcome To The Shadows
02 – The Wicked Rule The Night
03 – Kill The Pain Away
04 – The Inmost Light
05 – Misplaced Among The Angels
06 – I Tame The Storm
07 – Paper Plane
08 – The Moonflower Society
09 – Ryhme And Reason
10 – Scars
11 – Arabesque
Fazit:
Ein wirklich schlechtes Album gab es von Avantasia bisher nicht. Viele halten trotzdem die ersten beiden Metal Opera Alben für die besten. Mit „A Paranormal Evening With The Moonflower Society“ ist Tobias Sammet aber sehr nah an diesen Meilensteinen dran. Es ist ein perfektes Album, dass alle Stärken in elf Songs gießt, sich dabei nicht ganz so episch wie die letzten Werke zeigt und dadurch ein weiteres Highlight in der Diskographie dieser Band ist. Wenn mich jemand mal fragen wird, welchen Longplayer von Avantasia ich für Hörerneulinge empfehlen werde, wird dieser ganz vorne mit dabei sein.
Bewertung:
Musik: 5
Instrumentalisierung: 5
Stimmen: 5
Abwechslung: 5
Hörspaß: 5