Phönix (Premium Edition)

Inhaltsverzeichnis
Musical

Back To The 80´s: Chess

Musik

Michael Kiwanuka – Small Changes

Musik

Heinz Rudolf Kunze – Lauschangriff

AUS DER ASCHE!

Der Musiker:

Matthias Reim ist eine der schillerndsten Figuren im deutschen Pop- und Schlagergeschäft. Komponierte und textete er anfangs für Kollegen wie Bernhard Brink, Jürgen Drews oder Roberto Blanco, gelang ihm 1990 mit seiner ersten eigenen Single der erste gesamtdeutsche Megahit: „Verdammt ich lieb dich“ verkaufte sich 2,5 Millionen Mal und hielt sich sagenhafte 16 Wochen auf Platz 1 der Singlecharts. Auch das dazugehörige Album „Reim“ wurde ein Erfolg und verkaufte knapp zwei Millionen Einheiten. Mit den folgenden Alben konnte Matthias Reim diesen Erfolg nicht wiederholen. Auch wenn er mit Titeln wie „Ich hab´Geträumt von dir“ oder „Ich hab´mich so auf dich gefreut“ in die Top Ten kam – ein Erfolg wie seine Debütsingle war nicht mehr dabei. Analog zu den sinkenden Plattenverkäufen geriet er durch die Misswirtschaft seines Managements in die Schuldenfalle. Musikalisch geht es seit dem Jahr 2000 und dem Album „Wolkenreiter“ wieder aufwärts. Vor allem durch seine umjubelten Liveauftritte hielt sich Matthias Reim in dieser Zeit über Wasser. 2010 war dann ein Wendepunkt in seinem Leben. Durch ein verkürztes Insolvenzverfahren war der Sänger schuldenfrei und legte mit dem Album „Sieben Leben“ ein fulminantes Comeback vor.

Das Album:

2015 sollte das große Jubiläumsjahr von Matthias Reim werden. 25 Jahre nach seinem großen Hit „Verdammt ich liebt dich“ wollte er einige große Open Air Konzerte spielen und mit einem neuen Album an den Start gehen. Doch es kam anders. Krankheitsbedingt musste Matze alle Termine absagen und die Veröffentlichung des neuen Albums verschieben.

Jetzt ist er wieder genesen und kann mit Vollgast durchstarten: „Phönix“ lautet der passende Titel des neuen Albums und wie Phönix aus der Asche startet Matthias Reim wieder durch.

Es ist ihm anzumerken, wie wohl er sich seit seinem erneuten Comeback fühlt. Mit neuer Plattenfirma im Rücken, legt er ein Album vor, dass sowohl Schlager, als auch Rockfans beglücken wird.

Die im Vorfeld ausgekoppelte Single „Alles was ich will“ hat mich noch ein wenig skeptisch gemacht. Der Song ist zwar nicht schlecht, war mir beim ersten Hördurchgang jedoch zu schlager- und discofoxlastig – auch wenn der Refrain schon mitreißend ist. Ich war daher sehr gespannt, ob es wieder den Schlager-Matze gibt (den ich nicht ganz so mag) oder eher den Rocker-Matze (den er auf der Bühne zeigt und der ihm viel besser steht).

Phönix ist die nahezu perfekte Symbiose von beidem. Mit „Dein Lied“, „Erlöse mich“, „Marie“ oder „Stoppschild“ gibt es einige Titel, die eben den schon genannten Discobeat haben und trotzdem gefallen, einfach weil sie vom Songwriting sehr eingängig und mitreißend sind.

Da ist aber auch der andere Matze, der mit handgemachter Musik immer wieder Punkten kann. Das schon bekannte „Mein Leben ist Rock `n`Roll“ ist dafür sicher ein gutes Beispiel. Und davon hat Matthias Reim mehr im Gepäck: „Drei Akkorde und die Wahrheit“ (der ursprüngliche Titel dieses Albums), „Am jüngsten Tag“ und vor allem „Zu früh um zu gehen“ sind die vielleicht besten Reim-Songs der letzten Jahre. Vor allem das Intro zu letztgenanntem Titel verschafft mir immer wieder eine Gänsehaut. Ein ganz, ganz starker Song, der unbedingt ins Liveprogramm muss!

Wer sich für die Premium Edition entscheidet, bekommt eine Bonus-CD mit vier Tracks. Wieder einmal hat sich Matze als Dankeschön an seine Fans in den neuen Bundesländern drei Ostrockklassiker vorgenommen, die er grandios covert. bei „Der blaue Planet“ von Karat und „Alt wie ein Baum“ von den Puhdys teilt er sich das Mikro mit Claudius Freilich und Dieter „Quaster“ Hertrampf. Das Highlight ist aber sicher die Rockhaus-Nummer „Mich zu lieben“, die sich als wahre Perle entpuppt. Und dann gibt es noch eine Version von „Verdammt ich lieb dich“. Bitte nicht schon wieder mag man jetzt denken, doch die countryversetzte Nummer im Duett mit Gregor Meyle ist dermaßen stark, dass man sie wieder und wieder hören kann.

In meiner Rezension zu „Die Leichtigkeit des Seins“ habe ich geschrieben, dass es textlich zwar wenig Abwechslung gibt, dass es Matthias Reim aber wie kaum ein anderer Songwriter schafft, die Gefühlswelt der Männer (ja, auch Männer haben Gefühle jenseits von Hunger und Durst) zu beschreiben. Und das gelingt ihm wieder einmal grandios. Ich kann mich ein weiteres Mal voll und ganz mit seinen Texten identifizieren.

Trackliste CD 01:

01 – Dein Lied

02 – Alles was ich will

03 – Zu früh um zu gehen

04 – Erlöse mich

05 – Träume

06 – Asyl im Paradies

07 – Mein Leben ist Rock `n`Roll

08 – Marie

09 – Drei Akkorde und die Wahrheit

10 – Was zieht mich noch zu dir

11 – Stoppschild

12 – Ich bin raus

13 – Keinen Schritt zurück

14 – Am jüngsten Tag

Trackliste CD 02:

01 – Der blaue Planet (mit Claudius Dreilich)

02 – Alt wie ein Baum (mit Dieter Hertrampf)

03 – Mich zu lieben

04 – Verdammt ich lieb dich (mit Gregor Meyle)

 

Fazit:

Wie Phönix aus der Asche meldet sich Matthias Reim nach seiner Krankheit zurück und knüpft da an, wo er mit seinem letzten Album „Die Leichtigkeit des Seins“ aufgehört hat. Mehr noch. „Phönix“ ist noch einen Tick abwechslungsreicher und melodiöser. Selbst die Disco-Fox-Nummern konnten mich begeistern und mit Songs wie „Zu früh um zu gehen“ oder „Drei Akkorde und die Wahrheit“ wickelt er mich eh jedes mal um den Rezensionsfinger. Mir gefällt das Album super, so dass ich mich schon jetzt riesig auf das Nachholkonzert in der Berliner Wuhlheide freue. Denn live ist er noch besser!

 

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