Keine Sorge, mir geht’s gut
Inhalt
Lili ist 19 Jahre alt und hat die Sommerferien fern von ihren Eltern verbracht. Als diese sie am Ende der Ferien dann am Busbahnhof abholen, merkt sie sofort, dass etwas nicht stimmt. Lili spürt die gedrückte Stimmung der Eltern. Loic, ihr Zwillingsbruder, ist verschwunden, scheinbar „einfach so“. Zuvor hatten die Eltern und er einen heftigen Streit, bei dem es wieder einmal um Loics Unordnung ging. Lilis gute Ferienlaune ist sofort dahin. Ihr Bruder soll einfach so abgehauen sein, ohne auch nur eine Nachricht hinterlassen zu haben? Lili kennt ihren Bruder genau und glaubt nicht an die Version ihrer Eltern. Die Eltern wollen Lili trösten und meinen, Loic würde sich sicher bald melden. Aber Lili kann nicht einfach so tun, als wenn nichts geschehen wäre. Sie ruft ihren Bruder an und hinterlässt ihm eine Nachricht auf seiner Mailbox – verbunden mit der Bitte, sie zurückzurufen. Doch Loic meldet sich nicht und bleibt verschwunden. Langsam werden Tage zu Wochen, und Lili wird immer deprimierter und trauriger.
Immer häufiger kommt es zu Spannungen und Streitigkeiten zwischen Lili und ihren Eltern. Die Spannungen kennzeichnen langsam immer mehr das Verhältnis zwischen Lili und ihrem Vater. Dieser steht Loics Verschwinden relativ unbeteiligt gegenüber. Lilis Mutter hingegen ist völlig aufgelöst, hilflos und mit dem Alltag total überfordert. Lili wird immer depressiver, bis sie schließlich sogar das Essen verweigert. Doch dann kommt endlich ein Lebenszeichen von Loic. Die Familie erhält eine Postkarte von Loic, beschrieben mit den Worten „Keine Sorge, mir geht’s gut“. Er sei mal in dieser und mal in jener Stadt unterwegs, je nachdem, wo es ihm gerade gefalle. Seine Gitarre hat er mit dabei. Zu Hause habe er es nicht mehr ausgehalten. Dieses ist die erste Nachricht von vielen weiteren, die nun regelmäßig Loics Familie erreichen werden.
Lili geht es daraufhin wieder etwas besser. Aber ihrem alten Leben verweigert sie sich. Sie lebt in einer Art Schwebezustand. Es ist fast so, als wenn sie nur wieder Glück empfinden kann, wenn Loic endlich zurückkommt oder wenn sie ihn gefunden hat. Ihr Studium gibt Lili auf, um fortan als Supermarkt-Kassiererin zu arbeiten. Sie zieht in eine eigene Wohnung und verliebt sich in Thomas. Dies ist der Ex-Freund ihrer Freundin Lea. Dann erhält Lili im Sommer eine Karte aus der Normandie und fährt heimlich dort hin. Bei Straßenmusikanten und in billigen Hotels fragt sie nach ihrem Bruder. Dann glaubt sie, Loic plötzlich im strömenden Regen an einem Briefkasten zu sehen…
Fazit
Schon in seinem letzten Film inszenierte der Regisseur Philippe Lioret die Geschichte eines jungen Mädchens, welches einem Geheimnis ihrer Eltern auf die Spur kommt. Der Regisseur ist ein ehemaliger Toningenieur. Melanie Laurent bekam für die Darstellung der Lili den Romy Schneider Preis. Sie spielt ihre Rolle sehr authentisch und überzeugt durch eine spürbar wachsende nervöse Anspannung und Hilflosigkeit. Dies lässt die Figur der Lili zerbrechlich und kämpferisch zugleich wirken. Lioret schafft es auch in „Keine Sorge, mir geht’s gut“, die emotionale Spannung des Films bis zum Schluss zu halten. Der Film basiert auf einem Roman von Olivier Adam und avancierte in Frankreich zu einem Kassenschlager. Lioret inszenierte die Verfilmung von Adams Werk als sehr zurückhaltenden Gefühlskrimi.