Das flandrische Siegel von Marie Cristen
Die Autorin Marie Cristen heißt eigentlich Gaby Schuster und ist in München ansässig. Sie schreibt historische Liebesromane, auch unter anderen Pseudonymen, angefangen hat sie jedoch bei Tageszeitungen und Jugendzeitschriften. Cristen ist ein Gründungsmitglied der Vereinigung Deutscher Liebesroman-Autorinnen. Mittlerweile hat die Autorin auch Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht.
Inhalt
In der Stadt Brügge, 1419, weigert sich Christina den Mann zu heiraten, den ihr Vater für sie ausgesucht hat. Sie ist die einzige Tochter aus dem Handelshaus Contarini und ihr Vater Simon Contarini versucht seinen Einfluss mit dieser Hochzeit auszudehnen. Christina kann Hendrik van der Molen, der um ihre Hand angehalten hat, jedoch nicht leiden und sie weiß, dass seine Freundlichkeit nur Fassade ist.
Christina verliebt sich in den Juden Daniel Katz, doch das ist eine Verbindung, die ihr Vater niemals gestatten würde. Hendrik van der Molen erpresst Christinas Bruder Lucas, da er Beweise für einen Mord gegen ihn in der Hand hat. Lucas und Christina beschließen jedoch unabhängig voneinander von zu Hause zu fliehen und landen zusammen mit Daniel Katz und Christinas Freundin Hannah Salomon auf dem Schiff von Lionel van Liewe.
Durch einen Sturm gelangen sie jedoch nicht nach Venedig, sondern nach London. Dort versuchen sie eine Passage nach Venedig zu finden, doch Christina und Daniel sitzen bald auf einem unter Quarantäne stehenden Schiff fest und Daniel steckt sich bei den Männern der Mannschaft an. Es ist fraglich, ob er überleben wird, doch sie schlägt das Angebot von van Liewe aus, sie heimlich vom Schiff zu bringen.
In Brügge versuchen Simon Contarini und sein ältester Sohn Matthis alles um einen Skandal zu verhindern, doch die van Molens machen es ihnen nicht leicht. Kann sich alles noch zum Guten wenden?
Fazit
„Das flandrische Siegel“ ist ein Roman aus einer Reihe von Marie Cristen, aber es ist nicht notwendig die anderen Bücher zu lesen, um die Handlung verfolgen zu können. Das Buch lässt sich gut lesen und der Wechsel zwischen den Erzählperspektiven hat mir gefallen.
Die Handlung ist schlüssig, aber die Ansichten von Christina sind an manchen Stellen vielleicht zu modern für die Zeit, in der das Buch spielt. Ab und zu hat das Buch einige Längen, die durch die Autorin interessanter gestaltet hätten werden können. Das Ende der Geschichte war in Ordnung, hätte aber auch etwas mehr Spannung vertragen können.
Der Roman besitzt ein paar interessante Charaktere, vor allem Christina Contarini und Kapitän van Liewe. Die anderen Charaktere hätten ab und zu etwas mehr Tiefe vertragen können, doch auch sie sind gut gestaltet und passen in die Zeit und in die Handlung hinein. Einer der Nebencharaktere, die mir besonders gefallen haben, ist Mauro, der Schiffsjunge auf der Bona Confidentia.
Alles in allem hatte ich mir das Buch etwas spannender und dramatischer vorgestellt nachdem ich den Klappentext gelesen hatte. Das heißt nicht, dass „Das flandrische Siegel“ ein schlechtes Buch ist, doch es fehlt einfach das gewisse Etwas, das historische Romane brauchen, um wirklich spannend zu sein.