Abendstern von Nora Roberts
Inhalt
Es handelt sich wie so oft bei Nora Roberts, um eine Trilogie (Teil 2: Nachtflamme, Teil 3: Morgenlied), nämlich dem Schicksal der drei Freunde Caleb Hawkins, Fox O´Dell und Gage Turner, die als 10jährige Jungs bei einem nächtlichen – und natürlich verbotenen – Ausflug zum so genannten Heidenstein in ihrem Heimatstädtchen Hawkins Hollows Blutsbrüderschaft beschließen und damit offenbar einen Dämonen freigesetzt haben. Nach dieser Nacht sind alle drei Jungs unverwundbar und haben jeder eine andere, besondere Gabe. Caleb, der vorher extrem kurzsichtig war, kann nun richtig gut sehen und teilweise die Vergangenheit sehen. Fox kann Gedanken lesen und Gage kann in die Zukunft „sehen“. Alle sieben Jahre aber wird ihre Heimatstadt von dem Dämonen heimgesucht und die Menschen verhalten sich wie ferngesteuert, rasten aus, ermorden sich oder andere usw.
Nun, 21 Jahre nach dem „Jungen-Streich“, ist es wieder soweit. In einigen Monaten wird der Dämon die Stadt wieder in seinen Bann bringen. Caleb leitet mittlerweile das Familienunternehmen, eine Bowlingbahn, Fox ist Anwalt und Gage Spieler.
Da taucht die Journalistin Quinn Black auf, die sich auf paranormale Phänomene spezialisiert hat und über einzelnen Städte in den USA, in denen so etwas vorkommt, Bücher schreibt. Gemeinsam mit den drei nun erwachsenen Männern und einer Frau namens Lacey, die sich durch eine ihr nicht erklärbare Kraft gezwungen sah, auch nach Hawkins Hollow zu kommen, versuchen sie, die Ursprünge und Gründe für den Horror zu erforschen, um ihn zu besiegen. Unterstützt werden sie schließlich noch durch eine Freundin Quinns, Cyn, die sehr gut recherchieren kann und nach einiger Zeit zu den Freunden stößt. Allen ist gemein, daß sie – auch wenn noch Monate Zeit ist – die Erscheinungen des Dämonen schon jetzt sehen. Sie wissen, daß es nicht real ist und kein anderer Mensch kann sie sehen, aber sie merken, daß alle in großer Gefahr sind.
Fazit
Um es vorweg zu nehmen: das Buch ist eine große Enttäuschung der eigentlich hervorragenden Schriftstellerin Nora Roberts. Der Leser ist schon nach wenigen Seiten versucht, das Buch aus der Hand zu legen, hofft aber immer weiter auf den „Kick“. Dennoch: die Charaktere bleiben farblos, ohne Ecken und Kanten, nicht einmal eine Beschreibung des Äußeren wird geliefert, so daß der Leser äußerste Mühe hat, mit den Personen mitzufühlen.
Auch wird er nicht in die „Dämonenwelt“, wie Roberts es sich vorstellt, eingeführt, nein, alles passiert so automatisch und ohne Erklärungen, ohne Reflexionen oder wirkliche Ängste oder Gedanken der Protagonisten, so daß der Leser außen vor bleibt. Emotionen bleiben an der Oberfläche, selbst der erste Kuß der beiden Hauptpersonen Caleb und Quinn kommt überraschend, aber ohne Funken, ohne ein Herangeführt-Werden des Lesers. Damit sind weder die Geschichte spannend noch der Erotikteil auch nur annähernd mitreißend. Schade!
Wenn das der derzeitige und künftige Stil von Nora Roberts ist, dann lohnt es sich leider nicht mehr, auf neue Romane dieser eigentlich fabelhaften Autorin zu warten.