Erasure – Union Street
- Boy
- Piano Song
- Stay With Me
- Spiralling
- Home
- Tenderest Moments
- Alien
- Blues Away
- How Many Times
- Love Affair
- Rock Me Gently
Union Street, das Akustikalbum
Mit Union Street wollten Erasure mal etwas komplett neues machen, weg vom schwulstigen Synthie-Pop hin zum akustischen Gitarrensound. So entschied man sich bestimmte Songs für die Akustikgitarre umzuarrangieren. Was bei der Tracklist der Songs als erstes auffällt, ist, das Erasure nicht ausschließlich nur ihren größten Hits diese Behandlung angedeihen ließen, sondern auch unbekannteren Titeln, bei denen man es vielleicht nicht erwartet hätte. Ein weiterer Eindruck, der mich beim ersten Hören der Platte überkam, war, das Andys Stimme auf den Akustikversionen viel stärker in den Vordergrund gedrängt wird und irgendwie unverfälscht wirkt. Seine Stimme ist sehr warm und angenehm anzuhören, auch trifft er so gut wie jeden Ton, ich meine das Album wurde 2006 aufgenommen, da war der gute auch schon Anfang 40. Klar seine Stimme klingt etwas verrauchter als noch zu 80er Zeiten, aber immer noch gut genug, um so ein Akustikset überzeugend rüberzubringen.
Besonders gut gelungen sind das vom Cowboy-Album stammende „Boy“, das im Akustikgewand erstaunlich kraftvoll rüberkommt. Sollte einen ja auch nicht verwundern, passt doch die Akustikgitarre gut zum Cowboy-Image.
Der „Piano Song“ funktioniert auch wunderbar auf Gitarre, auch wenn ich die originale Pianoversion vorziehe.
Einer meiner Lieblingssongs vom selbstbetitelten Erasure-Album, „Stay With Me“, erstrahlt in der Akustikversion im neuen Glanz, zu der Gitarre gesellen sich Flöte und im Refrain sogar ein Frauenchor. Dieses Stück geht wirklich zu Herzen.
„Spiralling“ war ja schon als Albumverion eher Geschmacksache, da nölt mir Andy einfach viel zu sehr, als dass man sich von diesem Song einlullen lässt.
„Home“ gehört wieder zu den Positivbeispielen einer guten Akustikversion, vor allem der Chor im Hintergrund geben den Song einen magischen Moment.
„Tenderest Moment“ ist mir persönlich zu schmalzig, akustisch gut umgesetzt, nervt mich doch Andys sentimentaler Gesang etwas.
Das mit „Alien“ auch ein Song vom oftmals knadenlos zerrissenen Loveboat mit auf der Scheibe ist, freut mich natürlich, durch das akustische Songarrangement klingt der Song rein klanglich fast schon etwas wie ein griechisches Volkslied.
War „Blues Away“ im Original im sehr hohen Falsett vorgetragen, geht Andy hier einen Gang runter und erreicht die Höhen alter Tage nicht mehr, für manche vielleicht ein Segen, doch bei den hohen Stimmpassagen ist Andy sichtlich bemüht den Ton zu treffen, sodass der Song etwas abfällt.
Ganz anders „How Many Times“: Hier singt Andy ganz tief, diesen wunderschönen Song, der seinerzeit auf dem Wild-Album erschien. Musikalisch kann das Arrangement, dann aber doch nicht mit dem Gesang mithalten, der fehlt mir etwas die Vielfalt.
„Love Affair“ gehört zu den besten Akustikversionen auf dem Album, die Streicherparts auf Union Street verleihen dem Song etwas sehr erhabenes. Auch Andys Gesang geht unter die Haut.
Mit einem A Capella-Intro beginnt der letzte Song des Albums „Rock Me Gently“, der ja nie zu meinen Lieblingssongs Erasures gehörte, und sich das wohl auch nicht mit dieser Version ändern tut, doch ist es mal sehr interessant zu sehen, wie dieser Song umgearbeitet wurde.
Fazit
Bevor man sich Union Street zulegt, sollte man wissen, worauf man sich hier einlässt, hier gibt es keine elektronischen Sounds zu hören, sondern rein akustische Gitarren, die hin und wieder von einem Chor und anderen Instrumenten begleitet werden. Wer aber genau das möchte, wird seine Freude mit dem Album haben.