After life

Inhaltsverzeichnis
Musical

Back To The 80´s: Chess

Musik

Michael Kiwanuka – Small Changes

Musik

Heinz Rudolf Kunze – Lauschangriff

After life, japanischer Spielfilm, Regie Hirokazu Kore-eda, 1998, 118 Minuten Spieldauer.

Unter dem Titel „After life“ wird dieser japanische Klassiker auf DVD vertrieben, wörtlich übersetzt heißt der Film eigentlich „Wundervolles Leben (wonderful life)“.

Filme von Hirokazu Kore-eda haben mittlerweile auch in Deutschland eine eigene Fangemeinde und sind auf DVD oder Blueray zu kaufen, wie etwa „Still walking“ oder „Nobody knows“. After life ist auf nur eine DVD komprimiert und nur in Japanisch mit deutschen Untertiteln zu bekommen. Wenn man sich auf die schlechtere Bildqualität und das mühsame Mitlesen einlässt, ist dieser ruhige und langsam sich entwickelnde Film jede Minute wert.

Inhalt

Die Geschichte ist ungewöhnlich. Nach ihrem Tod gelangen die Verstorbenen in ein Zwischenreich. Es macht den Eindruck eines Schullandheimes oder eines Bildungszentrums, in die Jahre gekommen und schon reichlich abgewirtschaftet. Hier wird jedem Neueingang, sie kommen immer montags, ein Zimmer zugewiesen und hier treffen sie sich mit ihren zuständigen „Bearbeitern“. Die Bearbeiter sehen sich als Angestellte einer Firma, ihre Aufgabe ist es, alle montags eingetroffenen Verstorbenen mit der Aufgabe vertraut zu machen, die vor ihnen liegt. Genau eine Woche haben sie dafür Zeit, die eine einzige Erinnerung auszusuchen, die sie als Quintessenz ihres Lebens ansehen und die sie nicht vergessen wollen. Diese eine einzige Erinnerung, bis Mittwoch muss sie gefunden sein, wird anschließend verfilmt. Im Vorführsaal versammeln sich dann die Toten, schauen ihre Erinnerung im Film noch einmal an und mit Ende des Filmes gehen sie in die Ewigkeit ein, fort sind sie, und nur diese eine Erinnerung nehmen sie mit. Die Angestellten helfen zuerst den Menschen beim Suchen nach der wichtigsten Erinnerung. Das geschieht in Form von Interviews und aus diesen Interviews besteht ein großer Teil des Films. Der Zuschauer sitzt den unterschiedlichen Menschen gegenüber und beobachtet sie, wenn sie sich erinnern, wenn sie Lebenslügen abspulen oder schmerzhaft zu Wahrheiten vorstoßen. War meine Ehe gut? Was war das Besondere meines Lebens? 22 Menschen sitzen uns gegenüber und jeder oder jede hat eigene Erinnerungen und einen eigenen Umgang damit.

Der Interviewer Moshizuki und die Assistentin Shiori stehen im Zentrum einer der Geschichten. Takashi Moshizuki ist mit 23 Jahren im 2. Weltkrieg umgekommen. Eine aufhebenswerte Erinnerung an sein kurzes Leben konnte er nicht finden und so wurde er zum Bearbeiter. Ishiro, sein neuer Fall,  ist ein alter Mann, der ein völlig unspektakuläres leben gelebt hat, die Einzelheiten hat er meist vergessen. Moshizuki bringt ihm 70 Videokassetten, eine für jedes Jahr seines Lebens und Ishiro versinkt in ihnen, kann nicht mehr aufhören zu schauen. Moshizuki unterstützt ihn. Wie die beiden Männer schicksalhaft verbunden sind und wie beide noch die eine einzige Erinnerung finden, die ihnen ein Eingehen in die Ewigkeit ermöglicht, soll nicht verraten werden. Shiori, die junge Assistentin, die eigentlich Moshizuki liebt, bleibt allein zurück, aber auch sie hat die Möglichkeit zur Weiterentwicklung.

Fazit

Was ist Erinnerung, an was erinnert man sich und wie beeinflussen diese Erinnerungen unser Leben? Einen Gott gibt es in diesem Jenseits nicht, aber Erkenntnisse und Erfahrungen können errungen werden und Errettung ist möglich. Und jedes Leben, so unspektakulär es auch sein mag, hat wunderbare Momente. Zum entzückendsten ist für mich die uralte, kleine Frau, die nicht spricht, aber Bäume, Blätter und Blüten liebt – die sie großzügig verschmitzt verschenkt. Oder vielleicht auch die Frau, deren schönste Erinnerung die Nacht im Bambuswald ist, wie ein Picknick, als man nach einem Erdbeben sich nicht mehr in die Stadt traut. Kinder können Ereignisse eben ganz anders erleben als die Erwachsenen. Ein sehr ruhiger Film über den man noch lange nachdenken kann.

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