Heute begrüßen wir zum Interview den Autor Frank Lauenroth bei Rezension.org
Warum wollten Sie Autor werden?
Es gab dahingehend keinen Plan. Es geschah eher zwangsläufig, da ich früher viele SF-Kurzgeschichten las, die mich am Ende enttäuschen. Die Grundidee aufzugreifen und ein verändertes, poiniertes Ende zu schaffen, waren meine ersten Schreibübungen. Später wurde ich mutiger, schuf eigene Welten. Beinahe zwangsläufig landete ich dann im Thriller-Genre.
Wie sieht ihre Familie Ihre Lust zum Schreiben?
Meine Frau ist zum Glück nicht nur mein größter Fan, sondern auch meine schärfste Kritikerin. Eine sehr hilfreiche Kombination.
Welches Genre interessiert Sie am meisten?
Derzeit finde ich den Weg zurück zu meinen Anfängen und damit zur SF.
Was lesen Sie persönlich?
Gerne Thriller und Science Fiction. Bei den Thrillern allerdings nur, was innovativ und inhaltlich neu ist. Serienkiller und Vatikan-Verschwörungen fallen somit automatisch aus dem Raster. Und damit gleichsam 90 Prozent der derzeit auf dem Buchmarkt verfügbaren Titel des Thriller-Genres. Bei SF achte ich im Besonderen auf die neue deutsche Generation.
Was war ihre interessanteste Erfahrung als Autor?
Der Live-Auszug aus meinem derzeit letzten Roman ‚Boston Run’ durch meinen wundervollen Hörbuch-Sprecher Johannes Steck auf dem 4. Lüdinghausener Hörbuchtag 2011. Es ist eins, die Charaktere im Kopf zu entwerfen, etwas ganz anderes, sie dann durch die Sprache eines Profis mit Leben erfüllt zu bekommen.
Worum geht es in Ihrem neuesten Buch?
Derzeit arbeite ich an einer Fortsetzung des Marathon-Thrillers ‚Boston Run’. Mehr wird erst einmal nicht verraten. Aber ich will es mal so formulieren: Wer ‚Boston Run’ mochte, wird den zweiten Teil lieben.
Warum sollte man das Buch unbedingt lesen?
Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere an diesem Buch?
‚Boston Run’ besetzte die Nische eines Thrillers, der fast ausschließlich während und mitten in einem Marathon-Lauf spielt, sozusagen allein. Selbst für mich schien damit der Drops gelutscht. Zum Glück konnte ich mich – und hoffentlich meine potentiellen Leser – überraschen, dass ich aus einem ähnlichen Setting eine komplett neue Story entwickelt habe.
An wen richtet sich das Buch besonders?
Man könnte meinen, dass dieser Roman sich speziell für Läufer empfiehlt, doch zahlreiche Rezensionen des ersten Teils belegen, dass man nicht laufinteressiert sein muss, um bei meinem Thriller nicht doch mitzufiebern. Bei der Fortsetzung verhält es sich genauso.
Wie sind Sie beim Schreiben vorgegangen? (chronologisch, erst Notizen machen etc.)
Ich skizziere gerne Handlung und Personen. Die Personen entwickeln sich während des Schreibens natürlich, werden charakterlich runder. Doch ihre Motivation, bei bestimmten Situationen genau so zu handeln, wie ich es benötige, damit die Handlung glaubwürdig bleibt, ist von Anfang an klar. Damit ist auch folgerichtig, dass ich das Ende des Buches kenne, bevor ich den ersten Satz schreibe. Während der Arbeit am Text springe ich gerne mal von Situation von Situation, im Grunde gehe ich jedoch überwiegend chronologisch vor.
Woher nehmen Sie Ihre Ideen?
Die Einflüsse sind vielfältig. Bei meinem letzten Roman war es die Kombination aus meiner zwischenzeitlichen Marathonbegeisterung und der unglaublichen Leistungsfähigkeit eines Lance Armstrong. Wenn man die steilsten Passagen wie eine Bergziege auf Speed nimmt, dann sind Zweifel berechtigt, ob Training und Talent allein genügen. Was wäre, wenn es die perfekte – weil nicht nachweisbare – Droge längst gäbe?
Haben Sie Vorbilder?
Nennen wir sie lieber Orientierungshilfen auf dem Weg zum eigenen Stil.
Erik Simon, Wolfram Kober, Michael Crichton, Greg Iles und Jeffery Deaver.
Kennen Sie Schreibblockaden? Was tun Sie dagegen?
Schreibblockaden sind bei mir zum Glück selten. Allerdings kommt es vor, dass ich bestimmte Sequenzen unwilliger als andere angehe. Ich weiß also schon vor dem Ende, dass ich eben diese ‚schludrigen’ Teile tiefer als andere überarbeiten muss. Und wenn es doch mal gar nicht geht, dann nehme ich mir mein nächstes Projekt vor. Das nächste Projekte kann Inspiration für das derzeitige sein.
Wie sind Sie auf den Titel gekommen?
Gute Frage. Eigentlich bin ich kein Freund von Anglizismen. Doch in diesem besonderen Fall gab es keine deutschsprachige Entsprechung für das (im englischen doppeldeutige) ‚Run’ als Ausdruck für ‚Lauf’ oder ‚laufen’ und gleichfalls als Kurzform von ‚on the run’ und damit ‚auf der Flucht’.
Haben Sie das Cover selbst gestaltet?
Der Verlag hatte mir freundlicherweise ein Mitspracherecht eingeräumt. Und ich brauchte zum Glück kein Vetorecht.
Kamen Sie über einen Verlag, Selbstverlag, Book on demand, etc. zu der ersten Ausgabe?
Tatsächlich erschien ‚Boston Run’ zuerst als Book on demand. Nach etlichen geputzten Klinken und ersten Erfolgen in Sachen Kritik und Verkauf wurde ich jedoch mein derzeitiger Verlag auf mich aufmerksam… und griff zu.
Was können Sie anderen, jungen Autoren als Tipp an die Hand geben?
Geduld. Und Ausdauer natürlich.
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